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R a l e n d e r w e s e n .
neuen Krakauer C chreibkalender. Ausier den gewöhnlichen
Monathstabellen enthalt dieser Kalender noch fast bey jedem Tage die
langverjährten Wetterbestimmungen, endlich verschiedene Lesereyen aus
der literarischen Rumpelkammer, z. B. irgend eine fortlaufende Biogra-
phie/ wovon jene des Kaisers Joseph I I . allein viele Iahrgangefüllte,
(seit einigen Jahren wird jedoch diese Abtheilung auffallend besser bear-
beitet,) dann Anecdoten, Räthsel :c. Indessen findet trotz dieses unter-
geordneten Ranges dieftr Kalender unter allen zu Wien erscheinenden
Kalendern den größten Absatz, ja es sollen, sicheren Quellen nach, jähr-
lich bey 12,000 Exemplare davon verkauft werden. — Der österr.
Toleranzbothe (seit 1822 Allgemeiner Kalender genannt),
bewährt sich feit 1786 in gutem Rufe und findet in Wien und selbst
auch auf dem Lande und in den Provinzen vielen Absatz. Er enthalt nebst
den gewöhnlichsten und unentbehrlichen Tabellen allgemein verständliche
Berechnungen über die Bewegung oder den Stand der Sonne, des
Mondes, der Erde und der andern Planeten unsers Horizontes, statt
der lächerlichen Witterungsvrophezeyungen aber Sitten-, Klugheits- und
Gesundheitsregeln, naturhistorische Merkwürdigkeiten u. s. f. Der An-
bang besieht aus nützlichen und allgemein verständlichen Aufsätzen aus der
Technologie, Naturgeschichte und Naturleh're, Erd« und Menschenkun-
de, Sittenlehre, vermischte Unterhaltungen und endlich mehrere sehr
zweckmäßige Tabellen zum Nachschlagen. Von 1836 an veranstaltet der
HerausgeberW. C. Wabruscheck-Blumenbach durch die Strauß-
sche Officin eine gefälligere Ausstattung dieses Kalenders. — Iuren-
d e's vaterländischer Pi lger , auch mahrischer Wanderer
genannt/ eine fleißige Zusammenstellung verschiedener Aufsätze ausZeit-
schnfren, Dichterwerken:c., erscheinr in Brunn seit 18l 3; schon 1809
versuchte es Iurende, diesen Kalender unter dem Titel:Mä hr< Wan-
derer, zu gründen. Seiner außerordentlichen Reichhaltigkeit wegen ist
dieser Kalender zwar wohlfeil zu nennen, doch ist er, dem Inhalte, wie
der Bogenzahl wegen der weniger bemittelten Classe, für die er dock eigent-
lich als Uncerhaltungs- und Belchrungsbuch bestimmt ist, zu hoch im
Preise. Übrigens bleibt des Verfassers Bestreben zur Verbesserung des
Kalendenvesens. immer höchst lobenöwerth, cr liefert ein vortreffliches Ve-
lehrungs- und Bildungsbucd, und strebt auf die ehrendste Weise immer
wennauch zu wünschen wäre, daß
hie und da des Guten weniger gethan wäre, nahmentlich bey den Tages-
bcmerkungen. Die Auflage dieses Kalenders ist ebenfalls sehr bedeutend,
besonders empfehlenswerth sind seine tabellarischen und chronologischem
Beygaben, weniger die bildlichen. — Der österr. Provinzialla»
kender, seit 1782 in Wien erscheinend, verdient als Beyspiel der
Halenderverbesserung in Österreich ebenfalls rühmliche Erwähnung. El
hat seine Entstehung dem verdienstvollen Abbe Anton PiIgra m, Asin-
nomen auf der Sternwarte zuWien, in Gesellscrafr mit Abbe Wein«
hofer zu tankcn. Ersterer bearbeitete den astronomischenTdeil undvel-
bcfferte ihn dadurch wesentlich, daß er an die Stelle der Wetterprophet
zeyungen zum ersten Mahl der Sonne Auf- und Untergang, so wie den
Gang der Uhren setzte. Die Fortsetzung besorgte nach P>ilg ra m'öTote
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie