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R e r n , O inc . R i t t e r v o n .
arbeiten, Beschäftigung, und er blieb hier so lange, bis er zu dem
Beylager der konigl. polnischen Prinzessinn Amal ia,der Braut des
Königs beyder Sicilien, nachmahligen Königs in Spanien, um einige
Transparente zu malen, wieder nachD resden zurückberufen wurde.Er
brachte seine Arbeit glücklich zu Stande, und zu gleicher Zeit mußte er
die Skizzen zu den Altarblättern und Deckenstücken der neuen katholischen
Kirche daselbst entwerfen. Die gute Verwendung des jungen Künstlers
machte es auch, daß ihn der König nach Italien auf seine Kosten schickte,
und ihn in Allem unterstützte. K. hielt sich dießmahl am meisten in Rom
auf, und besuchte fleißig die Schulen der größten Meister; 1731 kehrte
er wieder nach Dresden zurück. Bey seinem Aufenthalte zuNom ver-
fertigte er ein vortreffliches Gemälde, welches den Kindermord vorstellte.
Dieses schickte er dem König August nach Dresden, der es auch in
seiner Hofgallerie aufstellen ließ, und ihn nach der Rückreise zu seinem
Hofmaler ernannte. Von dieser Zeit an arbeitete er mit vieler Anerken-
nung in Dr es den, bis ihm die ganze Arbeit der neuen Kirche aufgetragen
wurde. Allein mitten m der Arbeit starb K. 1747 im 37sten Jahre seines
Alters. Er hatte sehr viele Altarblätter und andere große Stücke gemalt,
die sich meistens zu Prag befinden.
Rern, v inc. Ritter v. , wurde am 20. Jan. 1760 zu Gratz
geboren. Den ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater. Enabsol-
virte mit glänzendem Erfolge am Gymnasium seiner Vaterstadt die Hu-
manitäts-Classen. — Von seinem Vater für die Chirurgie bestimmt,
kam er zu dem bürgerlichen Wundarzte El ias Mederer zu Gratz in
die Lehre. — Während K. bey dem Wundarzt Mederer in der
Lehre war, gerieth er auf Abwege. Ohne sich einen eigentlichen Plan
für die Zukunft entworfen zu haben, wanderte er mit einem Herzen
voll banger Erwartung 1779 aus Grätz. Er kam nach Z ei r ing und
Iudenburg. Hier entwarf er einen förmlichen Plan für die Zukunft.
Er wollte nähmlich die Chirurgie, der er doch nun einmahl schon ange-
hörte, ordentlich studiren, um sich dereinst als Magister derselben prüfen
lassen zu können. Er conditionirte nun theils in Sa lzburg , theils
in Triest und Venedig. Auf sich selbst beschränkt, lernte er auf sich
selbst vertrauen, und seine Kraft erproben. Seine Bildung kam nicht
von Außen, sie war die Tochter seines eigenen Geistes. Daher jene Ori-
ginalität, die man späterhin an K. bewunderte, und die man bey Men-
schen, denen die Bildung von außen anfliegt, nicht leicht entdecken wird.
K.'s Ideen waren eigenthümlich und nicht auf den alltäglichen literarischen
Werbeplätzen gesammelt; darum trugen sie aber auch späterhin die Farbe
seines Geistes, und verschmähten trotzig jedes andere gelehrte Feldzeichen.
Mühevoll hatte K. endlich eine kleine Summe erspart, mit Hülfe deren
er die chirurgische Magisterwürde zu erlangen gedachte. Zu diesem Ende
reiste er im Herbste 1783 nach W i e n , wo er, unter der Leitung vortreff-
licher Lehrer, im St. Marrer Hospital seine Fähigkeiten zu entwickeln be-
gann. 1734 wurde er endlich zum Magister der Chirurgie und zum Geburts-
helfer yromovirt. Der rühmlich bekannte Arzt Leber hatte auf K.'s Lauf-
bahn entschiedenen Einfluß. Auf dessen Emvfehlung erhielt K. nach glück-
lich bestandenem Eramen, die Anstellung als Leibchirurg des regierendm
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie