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Rindermann, Ios. Carl. —Rindermann v. Schulstein. 197
Merhode, nach welcher er Kindern die Noten in wenigen Stunden bey-
bringt, in genanntes Blatt (Nr. 54, 1835) einrücken lassen.
Rindermann, Ios. Car l , war geboren 1748 zu Scham«
beck bey Ofen in Ungarn. Er wurde von seinem Vater zur Arzney-
Wissenschaft bestimmt, und studirte dieselbe durch einige Jahre auf der
hohen Schule zu Wien ; allein die Unbestimmtheit, welche damahls noch
in dieser Wissenschaft herrschte, behagte ihm nicht, und da er die Erlaub-
niß, dieses Studium mit einem andern zu verwechseln, nicht erhalten
konnte, so ging er mit dem wenigen Gelde, welches er aus dem Ver-
kaufe seiner Bücher und übrigen Habseligkeiten gelost hatte, 1763 zuerst
überPrag nachDresden undHamburg auf Reise-n. Ohne Mittel,
und doch von Sehnsucht getrieben, andere Welttheile zu sehen, ver-
dingte er sich auf ein ge Jahre an die holländisch-ostindische Compagnie,
da er wohl wußte., daß er wegen eines Fehlers am rechten Fuße nicht zu
gemeinen, sondern nur zu Schreibarbeiten verwendet werden würde.
Die weire Seereise nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung benutzte K.
dazu, sich die holländische Sprache so eigen zu machen, daß er sie bey
seiner Ankunft in der Cavstadt vollkommen sprechen und schreiben konnte.
Diesem Umstände, der Seltenheit gebildeter Menschen in jenen Gegen-
den, und seinem einnehmenden Äußeren hatte K. die beste Aufnahme
und ein angenehmes Leben zu danken. Er kam in das Haus des Vice-
gouverneurs Hemy, und wurde zu den Secretariatsgeschaften des Gou-
vernements verwendet; setzte sich auch durch Naturaliensammlung mit
dem berühmten Naturforscher Bu f fon in Verbindung, und sendete
demselben die Originale mancher Vögel, welche in dessen Werk abgebil-
det wurden, nach Europa. Nach einem vierjährigen Aufenthalte auf dem
Cap, segelte K. nach der Insel Ceylon in Ostindien ab. Da ihm jedoch
daselbst das Clima nichr bekam, überdieß auch sein Contract zu Ende ge-
gangen war, kehrte K. 1774 mit vieler Sehnsucht, seinen inzwischen
aus Ungarn nach Iudenburg in Steyermark gezogenen Vater zu se-
hen, wieder nach Eurooa zurück, traf diesen jedoch nicht mehr am Le-
ben, und nahm sodann seinen Aufenthalt in Steyermark, wo er sich
durch mehr als 20 Jahre der Bearbeitung der Geographie, Statistik
und Geschichte dieses Landes widmete. Außerdem redigirte K. durch
13 Jahre die Grätzer Zeitung, und erfand eine ganz neue Projection
eines Planisphäres, worüber berühmte Astronomen das günstigste Urtheil
fällten. Es erschien unter dem Titel: Einzig mögliche richtigeDarstellung
der kugelförmigen Oberfläche des Erdballs auf einer ebenen Fläche. — Im
Frühling 1800 erhielt K. von einer Kunsthandlung in Wien den Auftrag
zur Herausgabe eines österr. Nationalatlasses, er starb jedoch schon zuWien
den 16. Oct. «803. Seine Schriften sind: Histor. und geograph. Abriß
von Steyermark, Grätz 1787. — Freund des steyermark. Volkes, 4Thle.,
eb. 1737—33. — Beytrage zur Vaterlandskunde von Innerösterreich,
I Thle., eb. 1790 — 91. — Repertorium der steyermark. z Geschichte
und Geogravhie, el>- 1793. Seine geograph. Charten sind in dem Art.
Charten (s. d.) aufgefübrt.
Rindermann v.Schulstcm, Ferd., Bischof zu Leitmeritz,
k. k. Rath, Propst der Collegiatkirche auf dem Wissehrad in P rag ,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie