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R i o f a l u d y , C a r l v . 309
Risfaludy, Carl v., des Vorigen jüngster Bruder, ward den
19-Murz 1790 zu Terim Raaber Comitat geboren, besuchte das Gym-
nasium zu Raab bis 1804^ widmete sich dann dem Soldatenstande,
trat ins Infanterieregiment Fürst Efzterhäzy, und machte 1805 den
Feldzug in Italien, 1809 den in Deutschland mit. Als K. seine Hei-
math, erst 14 Jahre alt, verließ, kannte er außer seines Bruders
Himfv sxerelinei noch kein anderes poetisches Werk; und dieses war
es auch, was ihn veranlaßte, seine Dichterkräfte zu versuchen. Demnach
häuften sich seine lyrischen Gedichte noch in Italien zu mehreren Heften,
die er zwar nie gesammelt herausgab, deren einige aber, später theils
im tzxeplkeranirai »jandelc gedruckt wurden, theils in einige seiner
Dramen übergingen, als: Der Hymnus an die Hoffnung in den Xe-
m^n)' , der an die Freundschaft in den «lanus pannonius, und
selbst seine schöne Elegie Hon^gv, die schon in die zweyte Periode
seiner Leistungen gehört, ist noch in Italien gedichtet, und in eine neue
Form gebracht. Ferner dichtete er noch mehrere komische Balladen und
3 Trauerspiele: A' tatarolc mag^ar-orsxägban, ?^cs, unö Lrutus;
aNe jedoch ohne Absicht je damit aufzutreten, nur zur eigenen und seiner
Freunde Ergötzung. 1310 entsagte er als Oberlieutenant dem Militär
und durchreiste Süddeutschland und die Schweiz. Indessen ward eine
Abschrift der I'atäroli durch einen Fveund, ohne sein Wissen, dem
Stuhlweissenburger ständischen Nationaltheater zugestellt/und als K. im
Dec. 1817 in seine Heimath zurückkehrte, und zu Pesth seinen Wohn-
sitz nahm, bereits öfters mit stürmischem Beyfall gegeben. 13l9 spielte
die Gesellschaft des genannten Theaters ihre Ferienmonathe hindurch auf
dem grosien Theater zu Pesth. Da machten die "latarok solches
Eurore, daß sich der Dichter vom Andränge der Jünglinge kaum retten
tonnte, die ihn unter heftigem Iubelgeschrey auf die Bühne tragen woll-
ten. Hierauf schrieb er zur Benefice eines Schauspielers, als diesem die
Aufführung des ?.äc5 untersagt ward, in 4 Tagen das Drama Ilka
in Iamben und 5 Acten, das gleichfalls sehr gefiel. Dieser Beyfall und
die Aufmunterungen seiner Freunde bewogen ihn, beyde Stücke auch
sogleich drucken zu lassen (I^tärolc, Pesth — Hka, Ofen). Das
folgende Jahr erschien dieselbe Gesellschaft in Pesth wieder, und K.
verfaßte für sie 8tikor, Drama in 4 Acten in Iamben, in einem
Zeitraume von 10 Tagen, und in noch größerer Eile: sxecsi Maria,
Drama in 4 Acten; kemenv 8imon, Drama in 2 Acten, beyde in
Prosa; Irene, Tragödie in 5 Acten in Iamben; A'lierök, Lustspiel
in 3 Acten; A'partMÜIi, Lustspiel in 3 Acten; IMcor pattant, nem
hilem vnln2, Posse in 1 Act. Unter diesen haben 5t,'Kor und die ko-
mischen Stücke ungetheilten Enthusiasmus erregt. Noch fällt in dieses
Jahr ein kleineres jambisches Stück: Varätsäg es nagvleiküseg, das
eine Apotheose des unglücklichen Dichters Janus pannonius ist, und
Nie auf die Bühne kam (letztere 3 Stücke gedruckt in Pesth 1820). Hier
hö di st Pi i i i s c h Wiksk i t uf da er
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ghört
die erste Periode seiner literarischen Wirksamkeit auf, da er
H e lmeczy in freundschaftliche Verhältnisse tretend, durch ihn zu einem
philosophischen Sprachstudium und zur genaueren Beachtung der viel-
fachen Forderungen der Kunst angeeifert wurde. Diesen Zeitpunct des
Oestcrr.Nat. Encyll. Vd. III. ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie