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242 R l a g e n f u r t.
1514 und 1535 brannte die alte Stadt gänzlich ab>. — 1518
schenkte Kaiser Maximi l ian I. die Stadt K. den kärnthnerischen
Ständen. — 1543 ward die Bastion gegen V ic t r ing zu bauen an-
gefangen ; im folgenden Jahre wurde die Stadt zum ersten Mahle ge-
pflastert. 1551 begann man die Bastion gegen St . Ruprecht und
1558 die gegen St . Ve i t zu bauen. In den Jahren 1559 — 1562
wurden 2 Bastionen vollendet, und das erste Stadtthor gegen St.
V e i t zu bauen angefangen. — 1636 wurde die ganze Stadt
bis auf 5 Häuser, 1723 mit Ausnahme der Kirche zum heiligen
Geist, dann 1777 ein beträchtlicher Theil dex Stadt, wo aber nur
die Dächer mitgenommen wu.den, und endlich 1796 der größte Theil
der St. Veiter - Vorstadt ein Raub der Flammen. Diese wiederhol-
ten Unglücksfälle durch Feuer haben dazu beygetragen, der Stadt
die schöne äusiere Form zu verschaffen, durch die sie sich gegenwärtig aus-
zeichnet. — Topographie. K. ist in einer weiten, südlich von den
Schneegcbirgen Krains begränzten Ebene, am Glanstusse und an einem
Canale regelmäßig im Viereck erbaut. Es enthalt mit seinen 4 Vorstädten:
der St. Veiter, Villacher, Vikrringer und Völkermarkter, in 777/
großtentheils 2 bis 3 Stockwerke hohen Häusern 9,200 Einwohner. Es
sindhier5 öffentl. Plätze: DerschönegroßeneuePlatz mit derHauptwache
und den Palästen der Fürsten Rosenberg und Porc ia , welchen 2
Monumente, nähmlich die aus Bley gegossene Bildsaule der Kaiserinn
Mar ia Theresia, ober welcher eine schwerfällige Fama steht, und
ein ungeheurer wasserspeyender Lindwurm, den ein unansehnlicher Her-
kules mit einer Streitlolbe zu erschlagen droht, mehr verunstalten als
zieren; der alte Platz; der Fürstenplatz mit einem Obelisk, den der
Fürst-Bischof von Gurk (zu Ehren des Kaisers F r a n z , bey
Gelegenheit des 1805 geschlossenen Preßburger Friedens) setzen ließ;
der Heiligengeist-Platz; der Franciscaner-Platz. — Unter den 7 Kirchen
zeichnet sich die Stadtpfarrkirche durch ihren schönen, freystehenden Thunn
aus, zu dessen Gallerte 200 Stufen hinaufführen, und wo sich die um-
fassendste Aussicht über die ganze Stadt und alle ihre Umgebungen dar-
biethet. Nördlich steigen amphitheatralisch Hügel an Hügel empor, bis
zu den ewig beschneiten Granitgebirgen in dunkler Ferne; der Berg Eisen-
hut, die Saualpe und die Choralpe fallen hier deutlich in die Augen.
Östlich liegt die Ebene, bis V o l kerm ar kt hin ausgebreitet, in blauer
Ferne. Im Süden erhebt sich jene 6,000 Fuß hohe, felsige und rauhe
Gebirgskette, dieKärnthen von Kram nennt, in welcher der Obyr, der
Loibel und die Petzen die bekanntesten Höhen sind. Westlich erblickt man
den romantischen Werdersee, mehr rechts den kahlen Calvarienberg und im
Hintergrunde zeigt sich die Pyramidalische Villacheralpe. — Unter den
öffentlichen Gebäuden sind die Burg und das Landschaftshaus in der
Stadt, so wie das Militär-Verpfiegs-Magazin in der St. Veiter-Vor-
stadt, zu erwähnen, Der Palast des Fürst-Bischofs von Gurk entHall
sehenswerthe Kunstsammlungen, die in Tapeten, Gemälden und Büsten
bestehen, so wie ein reiches Mineralien-Cabinet. Unter den Gemälde"
sind die Glocknerreise und derWasserfall von Tivoli vorzüglich interessant^
unter den Etatuen sind jene der Cere s, derHebe, des Bachue und dc.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie