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R l i e b e r, I o s. 223
lungen, daß 1823 die Verlassen schaft ohne Vorbehalt oder Klage einge-
antwortet werden konnte. Nicht minder schwierig war es, die nothwendig
gewordene neue Ordnung der Ober - Verwaltung des erzherzoglichen
Vermögens und Besitzstandes auf die einfachsten Grundlagen einzurich-
ten und in festem Gange zu erhalten. Das Verdienst, welches K. dabey
zugechrieben werden musi, und die früheren Dienste, die er alS
Staatsbeamter in vielfältigen, zum Theile sehr schwierigen, Geschäftenge«
leistet hatte, bewogen den Kaiser Franz, ihm auf das Ansuchen des Erzher-
zogs im Oct. 1823 den Ritterstand mit Nachsicht der Taxen zu verleihen.
Schon 1793 hatte K. an den botanischen Arbeiten der naturforschenden
Gesellschaft am Bodensee und den Quellen der Donau Theil genommen,
und wurde in dessen Folge zum ordentlichen Mitgliede der Gesellschaft auf-
genommen. Die Landwirthschafts-Gesellschaft inWien ernannte ihn1325
zuZ ihrem Mitgliede, und seit 1830 in zwey Mahl erneuerter Wahl zum
Ausschußrathe. Seit 1833 ist er Mitglied der Landwirthschafts.Gesell.
schaft in Kram, und seit 1334 der patriotisch-ökonomischen GeseUschaft
in Böhmen. UnterK.'s Nahmen sind imDrucke erschienen, außer mehre-
ren Aufsätzen in den Verhandlungen der Landwirthschafts-Gesellschaft in
Wien, nur dieRückerinnerungen an eine Reise in Österreich und Steyer»
mark, Wien 1810, ohne Angabe des Verfassers aber der Text zuIasch.
kes National-Kleiderrrachten, Ansichten von Ungarn, Croatien, Sla-
vonien, dem Banat, Siebenbürgen und der Bukowina, Wien 1821,
so weit derselbe die Militärgränze berührt.
Rlieber, Ios. , k. t. akademischer Rath, Director der Medail-
leur- und Gravier-Schule an derWiener Akademie der bildenden Künste,
ausgezeichneter Bildhauer, ist geboren 1773 zu Innsbruck, wo
sein Vater Hofbildhauer war. Schon in frühester Jugend wurde K. von
diesem zum Zeichnen angehalten, wozu er auch besondere Lust und Fa,
higkeit zeigte. In seinem 13. Jahre erhielt er bereits in der dortigen
kaiscrl. Zeichnen schule einen Preis und sofort jedes Jahr seines dortigen
Aufenthaltes. 1792 ging K. nach Wien, besuchte die Kunstakademie
daselbst, und bildete sich unter Zauner's und M. Fischer's Leitung
vollständig aus; durch 16 Jahre arbeitete K. in den Ateliers vorzügli<
cher Künstler, z. B. Fischer's, Procop's u. a. m., und brachte es
zu einem solchen Grade technischer Fertigkeit, daß er in derselben
nicht leicht von irgend einem der lebenden Künstler überbothen wer-
den dürfte. Nack Verlauf dieser Zeit begann K. für eigene Rechnung
zu arbeiten, und ob es gleich damit anfangs etwas schwer ging, so
brach sich sein ausgezeichnetes Talent doch bald die Bahn, und er erhielt
so viele Bestellungen, daß seine Existenz vollständig gesichert war.
1814 wurde K. in Anbetracht seiner Kenntnisse und verdienstvollen Lei-
stungen zum Director der Medailleur?, Gravier- und Kunstprofessionie
sten- Schule ernannt, ohne vorher Professor oder Corrector gewesen zu
seyn, welchem ehrenvollen Amte er noch immer mit unermüdeter Thätig,
keit vorsteht, und dabey die zahlreichen Arbeiten in seinem Atelier leiter
und selbst ausfuhrt. Unter seinen vielen gelungenen Leistungen sind be.
sonders auszuzeichnen: Über 100 kleinere und größere Basreliefs und
ungefähr 40 kleine und große Statuen in die Gebäude des Fürsten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie