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2 l2 R ö r m e n d. — R ö r ö s.
tanische nannte; sie besteht aus kleinen Kies- und Bachsteinchen, welche
auf eine Steinplatte in Kitt mit unglaublicher Mühe aufgetragen werden.
Trotz der Einfärbigkeit dieser Steinchen haben t>ie von ihm verfertigten
Köpfe der Helden und Weisen Griechenlands eine Starke, eine Kraft
in Schatten und Licht, die eine ungewöhnlich geübte Hand verrathen,
welche mit wenigen Zügen die größte Wirkung hervorzubringen versteht.—.
Von seinen Arbeiten widmete er in dieDomkirche zuSt. Stephan die
Altarblatter zu beyden Seiten des Hochaltars: Car l Bor rom aus und
IohannderTäufer , dann dieApostel Pet rus undP aulus über Le-
bensgröße^ eine eben so außerordentliche als seltene Arbeit, welche aber nicht
ausgestellt sind. Außer seinen vielen ins Ausland versendeten Mosaik-
Arbeiten befinden sich auch in dem k. k. Kunst- und Naturalien-Cabi-
nete inWien 3 Stücke: Kaiser Leopold, ein Brustbild; Kaiser Joseph
und FeldmarschallL o ud o n zu Pferde. Andere hinterlassene Kunststücke,
welche selten und einzig sind, weil sich wohl nicht leicht Jemand einer
so mühevollen und im Ganzen undankbaren Kunst mit gleichem Talente
und unversiegbarem Fleiße widmen wird, befinden sich noch bey seinen
Erben.
Rormend, ungar. Marktflecken im Eisenburger Comitat am lin-
ken Ufer der Raab mit einem alten fürstl. Ba t t hyan y'schen Schlosse,
um welches Springbrunnen, Zier-, Fasan- und Thiergärten angelegt
sind; zahlt 2,350 Einw., worunter 370 Juden; einige der letzteren
machen thönerne Tabakspfeifenköpfe, welche in großer Menge verschickt
werden.
Rörner, Carl Theodor, der gefeyerte Dichter, geb. zu Dresden
den 23. Sept. 1791, ging nach vollendeten Studien 1812 nach Wien,
wurde daselbst durch mehrere dramatische Erzeugnisse, die er schnell hinter
einander auf die Bühne brachte, vortheilhaft bekannt und zum k.k. Hof-
theaterdichter ernannt. Hier schrieb K. nebst seinen artigen Kleinigkeiten,
z. B. der grüne Domino, die Braut, der Nachtwächter, der Vetter aus
Bremen u. s. w., auch seine größeren Stücke, die bey allen Mängeln und
besonders jenen an poetischer Tiefe und dramatischer Bedeutung, doch
unbestreitbare Bühnenwirksamkeit und Wohlklang der Sprache besitzen,
so z. B. Toni, Hedwig und Zrinyi. Nach dem Rückzüge der Franzosen
aus Rußland drang auch in K.'s Brust der mächtige Ruf zur Befreyung
des deutschen Vaterlandes. Er verließ mit fröhlichem Iugendmuthe,
glühender Begeisterung voll, seine so glücklichen Verhältnisse und schloß
sich an die deutsche Schaar, die sich unter Lützow's Anführung in
Bres lau sammelte. Den 26. Aug. 1813 starb er im Gefecht bey G a-
debusch den Heldentod. Seine Dramen erschienen unter dem Titel:
Dramarische Beyträge, in 3Thln. zu Wien 1819 in der 2. Aufl.; seine
sämmtlichen Werke im Auftrage der Mutter des Dichters von Streckfuß
bekanntlich in einem Bande, Berlin 1334.
Rörös, Fluß, entspringt in Siebenbürgen aus mehreren Quel-
len, zieht dann nach Ungarn, mit 3 Armen (dem schnellen, weißen und
schwarzenK.), die unweit Tür den Berettyo aufnehmen, und im lang-
samen Laufe der Theiß zufließen, in welche sie sich gegenüber von
Csongräd ergießen.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie