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Rörös. Bänya. — Rohary, Stephan Graf. 243
Rörös-Bänya, siebenbürg. Marktflecken und Hauptort des Za-
ränder Comitats im Lande der Ungarn, am weißen Körös gelegen, har
etwas Goldbau und Goldwäscherey.
Rörösmezö, ungar. Dorf im MärmaroserComitat, hoch in den
Karpathen und nahe an der galizischen Gränze gelegen, ist das arö'ßte
Dorf des Comitats und zählt 3,900 Einwohner. Es liegt romantisch zwt-
schen Wäldern und Bergen und hat wegen Rauhigkeit des Clima weder
Obst noch Gartenbau.
Rovarer District, im Lande der Ungarn in Siebenbürgen, von
Ungarn an Siebenbürgen gekommen, gehörte einst zum mittleren Szol-
noker Comitate, und ist auch von den beyden Szolnoker Comitaten und
dem Königreiche Ungarn ganz umgränzt. Er hat einen Flächeninhalt
von I8A5 geogr. Q. M. Die Bevölkerung dieses Districts wird ge-
wöhnlich auf 26,000 Seelen geschätzt (darunter allein 17,300Walachen),
welche in 1 Marktflecken und 91 Dörfern wohnen. Viehzucht, Forsi-
nutzung und ein schwach betriebener Feldbau sind nebst einigen Gewerben
und einem ziemlich bedeutenden Productenhandel die Hauptnahrungs«
zweige der hiesigen Einwohner. Die politische Verfassung dieses in 4
Bezirke getheilten Districts ist dieselbe, wie bey den Comitaten, nur
daß sein Oberhaupt statt dem Titel eines Obergespans, den eines Ober-
capitäns hat. .
Rohary, ein jetzt im Mannsstamme erloschenes altungarisches
Magnatengeschlecht, das die erbliche Obergespanswürde des Honther Co-
mitats und mehrere, theils in Ungarn, theils in Osterreich liegende
Herrschaften und Güter besaß, die über 400,000 Gulden Einkünfte
tragen. Das Haus war 1815 in den Fürstenstand erhoben worden, erlosch
jedoch mit dem Tode des ersten Fürsten Franz Joseph K., k. ungar.
Hofkanzlers, 1826; die Güter gingen an die Erbtochter Antoinette,
vermahlte Herzoginn Ferdinand von Sachse n-Coburg über.
Rohary, Stephan, Graf, Sohn Stephan's Grafen K., der
die Veste Leva heldenmüthig vertheidigend fiel, wurde den 12. März
1643 geboren. Nach geendigten Studien zu Wien nahm er Kriegs-
dienste im königlichen Heere, und seine Tapferkeit, in mancher Schlacht
bewahrt, erhob ihn zumObersten derVeste Fülek. Als die Malconten-
ten unter Tökely dicse bestürmten, und K. nichts Von Übergabe hören
wollte, ward er von der Besatzung selbst verrathen und anTökely aus-
geliefert, der ihn zu Munkäcs einkerkern ließ. Nichts blieb ihm da,
als sein Nahme, sagt Pe te r f i , und wie K. selbst erzählt, ward er
durch Durst, Hunger und Kettenlast gleich schwer gedrückt. Tökely
versuchte es oft, ihn für sich zu gewinnen, doch stets ohne Erfolg, und
K. wäre ohne die wiederholten Ermahnungen des Königs von Polen
gewiß ein Opfer der Wuth der Malcontenten geworden. Nun wollte
ihn Tökely freylassen, wenn er ihm eidlich gelobte, nie mehr gegen
ihn zu fechten. K. blieb unerschüttert, worauf sein Elend den Gipfel
erreichte. Er ward in den tiefsten, dunkelsten Kerker geworfen. Allem
zur Gesundheitspflegegehörigen und des geistigen Verkehrs mit der Außen-
welt gänzlich beraubt. Dieser unwürdigen Behandlung setzte er Seelen-
stärke entgegen, indem er in der Dichtkunst Linderung seiner Leiden fand.
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie