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R o v a ch i ch.
ist zu Wien den 8. Sept. 1806 geboren, Tochter deS k. k. Feldmar,
schall-Lieutenants Ios. Freyherrn von K. (als tiefer und gründlicher
Kenner älterer und moderner Musik höchst ausgezeichnet und auch selbst
geschickter Zeichner und Maler.) Unter der unmittelbaren Leitung ihres
Vaters entwickelten sich frühzeitig ihre ausgezeichneten Talente und bil-
deten sich durch den Unterricht des Blumenmalers und Professors Franz
Pet ter vollends aus. Nebst ihrer Kunstfertigkeit ist sie auch sehr wissen-
schaftlich gebildet, sie versteht außer der französischen, italienischen und
englischen Sprache und Literatur auch die altgriechische und las das Beste
der epischen, lyrischen und dramatischen Poesie, nebst Prosaikern in der
Ursprache unter der Leitung des rühmlich bekannten Hellenen Joseph
Bergmann (s. d.), dermahligen Custos der k. k. Ambraser-Samm-
lung. 1335 vermählte sie sich mit Anton Ritter von Schmerl ing,
niederosterr. Landstande und k. k. Landrechtsbeamten, Mehrere ausge«
zeichnete Bilder dieser denkenden und fühlenden Künstlerinn schmückten
die Wiener Kunstausstellungen, worunter vorzüglich erwähnt zu werden
verdienen: Blumen in einer Vase; Früchtenstücke; dann Blumen und
Früchte mit sinniger Vertheilung um eine Ära mit schönem Basrelief, in
der letzten Ausstellung 1335 der Gegenstand allgemeiner Bewunderung.
Überhaupt gehören ihre Leistungen jederzeit zu den Zierden derKunstaus«
srellungen. Ihre Comvosition ist geschmackvoll und edel; K. ist, wie
Wenige, im Besitze des Gebeimnisses, das flüchtige Blumenleben in
seinem schönsten und glühendsten Momente zu haschen und festzuhalten,
ihre Zeichnung ist sehr correct, die Behandlung leicht und naturgetreu,
der Pinsel zart und kraftig und die Farbengebung musterhaft. Wenn die
Künstlerinn so fortfahrt, wie sie begonnen, kann sie einst sicher den be-
sten Meistern dieses Faches zugezählt werden.
Rovachich r>. Schenkwiy, Ios. Nicol . , Literator und Al,
terthumsforscher, besonders für ungarische Gesetzgebung, war geboren
zn Ofen den 15. Februar 1793. Seine erste Erziehung erhielt K. im
väterlichen Hause, 1807 kam er in die grammatische Schule zu S ze-
gedin, und begleitete schon 1810 seinen Vater auf einer diplomatisch-
literarischen Reise durch ganz Ungarn, in Auftrag des Erzherzogs Pa-
. latin, um in den verschiedenen Archiven Materialien zur alten ungar.
Gesetzgebung aufzufinden. Diese Reisen wiederholten sich in verschiede-
nen Zeiträumen, und hatten die erfreulichsten Resultate zurFolge. 1811
setzte K. das Studium der Humanioren in Pesth fort, 1312 begann
er an der königl. Universität daselbst das Studium der Philosophie, und
erhielt 1813 nach abgelegter strenger Prüfung die philosophische Doctor?
würde. 1314 horte K. im Lyceum zu Klausenburg durch ein Jahr
Fortini 's Vorlesungen über das Natur-, allgemeine Staats- und Völ«
kerrecht, 1315 wurde er zu Agram als Notar beeidet, und zu den
Sitzungen der Banalgerichtstafel zugelassen, bald darauf wurde er auch
zum Beysitzer der Gerichtstafel in Warasdin ernannt. 1816 wurde
K. zum Bibliothekars-Adjuncten der ungar. Bibliothek des National-
Museums, 1317 zum Assessor des Szalader Comitates ernannt. Im
Drucke erschienen von ihm: iVlonumenta veteris legislationis Nung»-
riae. Klausenburg 1315. — M^moria sciennig reslaurationig Ar-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie