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W8 - " R r a f f t. .
Liedern auö den besten deutschen Dichtern, zum Singen und Spielen
am Clavier, Wien 1798.
Rraff t , pet. , Director der kais. Gemäldegallerie und Schloß-
hauptmann des kais. Lustschlosses Belvedere, außerordentl. Professor
und Kunstmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien, auch
akadem. Rath; Kunstmitglied der Akademie in Hanau , einer der be-
rühmtesten neuen Historienmaler, war geboren zu Hanau den 17. Sept.
1780. Nach seiner ersten Vorbildung daselbst unter den Augen seines
Vaters, eines sehr geschickten Email-Malers, besuchte er die in Hanau
befindliche Maler-Akademie, sein Talent entwickelte sich sehr schnell, und
K. galt bereits in frühester Jugend für einen vorzüglichen Portraitma«
ler, sowohl in Miniatur als auch in Ohl. Diese Beschäftigung gewahrte
dem jungen Künstler so reichliches Auskommen, daß er sich eine ansehn-
liche Summe Geldes zurücklegen konnte, welche dazu bestimmt wurde,
nach Wien zu reisen, wo er den 12. April 1799 ankam. Hier besuchte
er die Akademie der bildenden Künste, wo er sich bald als einer der tüch,
tigsten Schüler bewährte. Auch hier war die Portraitmalerey seine
Hauptbeschäftigung, nur die Zwischenzeit benutzte er zu historischen
Studien. 1301 reiste K. nach Pa r i s , hielt sich daselbst bis 1304 auf,
und wurde vorzüglich von dem kunstsinnigen Lucian Bonaparte mit
Copiren der damahls in Par is befindlichen alten Meisterwerke beschäf,
tigt. Auch malte er hier Portraits, die ihm reichen Unterhalt gewahr-
ten. Nach seiner Zurückkunft verlegte sich K. mit Eifer auf das Fach der
Historienmalerey, und begann bereits sehr Erfreuliches zu liefern. 1803
reiste er nach Rom, studirte die dortigen Kunstschätze und bildete sich
so vorzüglich aus, daß er bald am vaterländischen Kunsthimmel als ein
Stern erster Größe glänzte. Bey seiner Rückreise lernre ihn zu Grätz
Erzherzog I o h a n n kennen, auf dessen Auftrag K. die Gebirge der
Steyermark bereiste, und daselbst mehrere Costumebilder entwarf. Nach
seinerWiederankunft in Wien malte K. vorerst wieder Portraits, bald
jedoch erschien sein erstes großes Ohlgemälde, das Portrait des Erzher-
zogs Carl in Lebensgröße, welches sich im Palaste dieses Fürsten be-
findet. Außerordentliches Aufsehen aber machten seine 1312 — 13 voll«
endeten, nunmehr in der kais. Gcmäldegallerie befindlichen 2 grosien
vaterländischen Darstellungen: Der Abschied und die Rückkehr des Land-
wehrmannes, so wie seine 1316—19 erschienenen herrlichen Gemälde der
Schlachten bey Aspern und Leipzig, welche K. auf Bestellung der
Wiener Bürgerschaft und der niederösterr. Landstände malte, und die
nun einen Saal des Invalidenhauses zieren. Auf beyden Bildern sind
die Köpfe der vorzüglichsten Personen nach der Natur gemalt und von
der größten Ähnlichkeit. Die Zwischenzeit unter Verfertigung dieser gro-
ßen Bilder füllten immer Portraits aus, so malte K. z. B. sämmtliche
Glieder der kaiserl. Familie zu öfteren Mahlen, so wie auch zur Zeit des
Congresses mehrere fremde Monarchen, Gesandte und andere ausge-
zeichnete Personen. Der hohe Genuß, welchen die meisten dieser genialen
Schöpfungen gewährren, machte eine 1824 von ihm selbst veranstaltete
Ausstellung mehrerer seiner Werke um so wünschenswerther, als selbe zu-
gleich so sinnig geordnet waren, daß durch sie der Studiengang und die
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie