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steht. — Aus seiner Pfianzschule gingen die brauchbarsten Consular-
beamten hervor. In dieser Zeit wurde ihm mehrmahls die Zufriedenheit
des Kaisers Franz I. durch besondere Belobungsschreiben, so wie auch
1823 des jetzt regierenden Kaisers Ferdinand I., damahligen Kron-
prinzen, aus Anlaß der für das angelegte technische Cabinet gesammelten
Beyträge auf ehrenvolle Weise zu erkennen gegeben. 1824 wurde er
zum k. k. wirkl. Hofrathe bey der allg. Hofkammer ernannt. Im selben I.
wurden ihm die, nunmehr ihrer Vollendung sich nähernden Verhandlungen
wegen Einführung gleicher Maße und Gewichte im Umfange der ganzen
Monarchie anvertraut. 1331 wurde er Beysitzer der oben erwähnten Hof-
commission. Von der humanen Idee ausgehend, daß allen Staatsbürgern
eine, ihren Fähigkeiten und ihrer Vorbildung entsprechende Erwerbsquelle
zugänglich seyn müsse, und die erkannte Bahn dieses Systems uner-
schütterlich festhaltend, ist er als Commerzreferent mit rastloser Thätigkeit
bemüht, die österr. Industrie, die unter diesem minder beschränkenden
Systeme mündig und selbstständig geworden, in ihren sichtbaren Fort-
schritten zu unterstützen und ihren Erzeugnissen, die bereits die Concur-
renz des Auslandes nicht mehr zu scheuen haben, allma'hlig einen Welt-
markt zu eröffnet Von ihm ging ferner (1832) die Errichtung der
Provinzial-Handelscommissionen aus, deren Haupttendenz darin liegt,
die Landesstellen jedesmahl von dem wirklichen Zustande, den Hinder-
nissen und den Beförderungsmitteln des Handels, der Industrie und der
Landwirthschaft auf eine zuverlässige Weise unmittelbar in Kenntniß zu
setzen. In der Gesetzgebung für den inneren Handel führte er folgen-
reiche Verbesserungen ein, und nimmt an der Verfassung und Redigirung
des politischen Theils des beabsichtigten neuen Handelsgesetzbuches den
thätigsten und wesentlichsten Antheil. — Die vielen wichtigen Staats-
geschafte, welche ihm während seiner langen, energischen Diensteslauf-
bahn oblagen, hielten ihn nicht ab, seine Muße den Wissenschaften
und ernsteren Zweigen der Literatur zu widmen. Er nahm'an mehre-
ren gelehrten Arbeiten Theil-, und hat so eben die Herausgabe eines
Werkes vollendet, welches das ganze Gebieth der Staatswissenschafr,
aus einem höheren philosophischen Gesichtspuncte betrachtet/ umfaßt.—
Er gab anonym heraus: Versuch, die Staatswissenschaft auf eine un-
wandelbare Grundlage festzustellen. Wien 1835.
Rray von Rra jow, Paul Freyherr v., k.k.Feldzeugmeisier
und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, war geb. zuKasmark
in Oberungarn den 5. Febr. 1735. Von seinem Vater, einem Haupt-
manne in der kaiserl. Armee, wurde K. von frühester Jugend an zum
Waffendienst gebildet und nach geendeten Schulstudien von dem berühm-
ten Mathematiker Majorvon M in kovicz unterrichtet. Nun schickte ihn
der Fürst-Primas Csaky, der die Verdienste von K.'s Vater hoch-
schätzte, nach Wien, und ließ ihn auf der Universität die mathematischen
Studien vollenden. Im Jahre 1754 verließ K. Wien, trat bey dem
Graf H a ll er'schen Infanterie-Regiments in Kriegsdienste und zeichnete
sich schon 3 Jahre darauf im siebenjährigen Kriege durch Eifer und Thä-
tigkeit aus, die von dem berühmten Loudon selbst bemerkt und gewür-
digt wurden. 1773 dämpfte K. den bekannten Aufruhr der Walachen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie