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288 Rrcms (Fluß). — Rrems (Dorf).
Papiermühlen/ eine Steingutfabrik, welche schönes Steingut nach eng-
lischer Art verfertigt, welches stark gesucht wird, und endlich eineZmnober-
farbe-Erzeugung. — Eine Merkwürdigkeit der Stadt ist die aus dem
Schleegrunder Thale, längs dem Rücken des Blauftusser Stoßgebirges,
auf Kosten der Stadt errichtete Wasserleitung, durch welche jedes Haus
in der Stadt ein immerwährend fließendes Trmkwasser genießt. — Der
hiesige Bergbau wird erleichtert: 1) durch die unermeßlichen Stadtwal-
dungen, in deren Mitgenuß die k. k. Bergkammer seit 1750 contract-
masiig zum Berg-, Münz- und Hüttenbedarf gesetzt worden, und aus
welchen jährlich bey 40,000 Klaftern zu diesem Bergwerksbedarfe verab-
reicht werden; 2) durch den auf Kosten der Landstände und der Erz-
bischöfe aus dem Thuroczer Comitate 2 Meilen weit geleiteten Wasser-
Canal, welcher alle Werke und Maschinerien in Bewegung setzt; 3) durch
die in den Dorfschaften der Stadtherrschaft befindlichen Unterthanen,
welche nebst ihren Grund-Ansäßigkeiten beym Berg-, Hütten-, Münz-
und Kohlwesen alle Hand- und Fuhr-Arbeiten verrichten. — Die Volks-
menge in K. betragt 4,000 Seelen.
Rrems, Fluß in Niederösterreich, entsteht aus der Vereinigung
der großen und kleinen Krems bey Hartenstein, durchstießt lauter enge
Thäler, worunter das schöne Kremsthal vorzüglich genannt zu werden
verdient, und fällt zuletzt bey der Stadt Krems in die Donau.
RremS/ niederösterr. landesfürstl. Stadt, am Einflüsse der Krems
in die Donau, mit 412 Häusern und 4,000 Einw., ist der Hauptort
des V. O. M. B. Sie liegt am AbHange eines mäßigen Hügels, ist
noch mit alten Ringmauern und Thürmen umgeben, und hat ziemlich
gutes Pflaster; die 5 Platze sind aber unregelmäßig und klein. Man
findet hier3 Kirchen, wovon die Pfarrkirche zu S t . Ve i t durch ihr wei-
tes und flaches, von keinem Pfeiler gestütztes Gewölbe sehenswerth ist.
Die Piaristenkirche ist ein schönes altdeutsches Gebäude und durch ihre
hohe Lage hat man bey derselben eine entzückende Aussicht. Die Stadt
hat ein Theater mit Casino, eine Schießstätte und ein Militär-Spital;
ferner findet man ein englisches Fräuleinstift mit Mädchenschule und ein
Regiments-Knabenerziehungshaus. K. istderSitz desKreisamtes für das
V. O.M.B. , desBancalinspectorats, einer Legstätte, eines Piaristen-
collegiums mit Gymnasium und philosophischen Studien, und einer
Hauptschule. Höchst wichtige alte Urkunden bewahrr das städtische Archiv.
Vor der Stadt liegt die schöne Caserne, und bey derselben ist das Monu-
ment des General Schmidt, welcher1805 bey Dürrenstein gefallen.
Noch immer ist der Handel nicht unbedeutend, besonders mit Senf (dem
berühmten Kremsersenf), Safran, Flachs, Hanf, Wein, Essig, Krem-
serweiß :c. — K. erscheint schon 995 als Stadt und die Bürger zeich-
neten sich durch ihre Tapferkeit gegen Podiebrad 1458, gegen C or-
v inus 1477, und gegen Carpiz an 1619 aus, welche der Stadt
nichts anhaben tonnten. Daher erhielt dieselbe auch besonders zahlreiche
Freyheiten, und führt selbst den halben kaiserl. Adler in ihrem Wapen.
Rrems, steyermärk. Dorf und altes Schloß im Grätzer Kreise, mit
einer ansehnlichen und merkwürdigen Schwarz- und Weißblechfabrik, die
mit Walzwerken betrieben wird. Die schönen Weißbleche stehen nur wenig
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie