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298 Rrones. — Rronstadt.
Folio mit lithographirten Ansichten erschienen sind. Im österr. Archiv
sind mehrere Beyträge von ihm. Er ist auch Landschaftsmaler und Litho-
graph.
Rrones, Therese, eine der talentvollsten Wiener Local-Schau-
spielerinnen/ war den 7. Oct. 1801 zu Freudenthal in Schlesien ge-
boren. Frühzeitig entwickelte sich ihr vorzügliches Talent für komische Dar-
stellungen; zuerst trat sie auf dem Theater zu Preßburg auf, später
debutirte sie durch mehrere Jahre auf der Bühne zu Wiener-Neu-
stadt, und wurde endlich um 1320 im Leopoldstadter Theater zu Wien
engagirt, wo sie, wenn wir nicht irren, das erste Mahl als Cilly in
Bäuerle's Aline auftrat und mit Beyfall aufgenommen wurde. In
diesem Theater, welches damahls die bedeutendsten Local-Komiker, z. B.
Raimund, Schuster, Korntheuer u. a. m. besaß, kam K. in
ihre eigentliche Sphäre, der Beyfall steigerte sich mit jeder Leistung, von
den ersten Local-Bühnendichtern wurden eigene Rollen für sie geschrie-
ben und bald ward K. der erklärte Liebling des Publicums. Sie war
aber auch, besonders in manchen Rollen durch Natürlichkeit, eine ge-
wisse schalkhafte Grazie und liebenswürdige Nonchalance ausgezeich-
net zu nennen, wozu ihr angenehmes Äußere, so wie ihre vortheilhafte
und geschmackvolle Art, sich zu kleiden, wesentlich beytrug. Sie war
auf der Bühne zwar oft ausgelassen lustig, der strengste Sittenrichter
jedoch konnte sie gewiß keiner Verletzung der Decenz zeihen. Sie schrieb
auch einige Localstücke ohne besonderen Werth, so z. B. Sylphide; der
Nebelgeist; Cleopatra :c., wovon nur ersteres durch gelungenes Zusam«
menwirken anderer Schauspieler und durch ihr eigenes vortreffliches Spiel
sich einige Zeit auf der Bühne erhielt. Unter ihre vorzüglichsten Rollen
gehörten noch: Frau von Springerl im Fleischhauer von Ödenburg;
Fisperl in Gisperl und Fisperl; Louise in Cabale und Liebe (Parodie); die
Jugend im Millionär,«, a. m. Sie verließ 1829 das Theater in der Le)-
poldstadt, gab mehrere Oastrollen mit großem Beyfalle in jenem an der
Wien und starb den 28. Dec. 1830 an einer Entzündungskrankheit,
ohne irgend einen Ersatz für ihr Fach auf derVolksbühne zu hinterlassen.
Rronstadt, siebenbürg. Stadt im Kronstädter District des Lan-
des der Sachsen. Die innere Stadr, mit Mauern und Thürmen umge-
ben, zählt 615 Häus., welche nur Sachsen bewohnen; die Vorstädte
sind weit größer, besonders die Altstadt, mit 2 evangelischen Kirchen.
Blumen au, die zweyte Vorstadt, hat größtentheils Szekler zu
Bewohnern; die dritte Vorstadt, B u lg a rey genannt, bewohnen
meistens Walachenin 1,500 Häusern. Im Ganzen zähltK. 3,400 Häus.
und 36,000 Einwohner. In die Stadt selbst führen 5 Thore. Die Ge-
bäude sind nach den Regeln der Ordnung und Bequemlichkeit aufgeführt,
die Gassen durchgehends gepflastert und mit Canalen versehen; Beweise
des Wohlstandes der Bürger. Unter die merkwürdigen Gebäude der Stadt
gehören: Die evangelische Stadtpfarvkirche, ein gothisches Bauwerk am
westlichen Ende des Marktplatzes, deren hohes künstliches Gewölbe auf
16 Pfeilern ruht, das Schulgebäude, die Spitalkirche, die kath. Pfarr-
kirche, das Rathhaus, die Caserne, das Gymnasium, das große Kauf-
haus lt.— Von Lehranstalten sind zu nennen: Das evangel. Gynma-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie