Seite - 310 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Band 3

Vulm, Schlacht hey. Freyberg, Napoleon entsendete jedoch den General Grafen V an- damme mit einem Armeecorps von 30,000 Mann, 5,000 Pferden und 32 Batterien über Teplitz nach Böhmen, um daselbst im Rücken der verbündeten Armee zu wirken." Ihm gegenüber standen 17,500 Mann, worunter die russischen Garden unter dem Befehle des russischen Generals Grafen Ostermann. Bereits den 29. griff Vandammedie von dem Prinzen Eugen von Wür temberg befehligte Arriere-Garde bey Peters walde mit solchem Ungestüm an, daß diese nach kurzem Ge- fechte zu weichen gezwungen war. Ost ermann hatte bey Kulm Stel- lung genommen, an deren Behauptung alles gelegen war, da man voraussetzen mußte, daß Napo leon mit seiner Armee den Verbündeten auf dem Fuße folgen würde, wodurch, im Falle Ostermann aus Kulm verdrängt würde, nicht nur die Vernichtung des. Kleist'schen Corps, das seinen Rückzug auf No l len dorf nahm, erfolgen, sondern auch die verbündete Hauptarmee, welche sich sammt dem Kaiser Alexander im hohen Erzgebirge mit Gepäck und Geschütz befand, in große Gefahr kommen mußte. Die Behauptung dieser Stellung war jedoch bey der Übermacht der Franzosen äußerst schwierig; durch den unterdessen in Teplitz angekommenen König von Preußen erfuhr O stermann die Lage der Dinge und erhielt auch Hoffnung baldiger Unterstützung, und nun beschloß er mit den Feldherren Jermolo f f , K n o r r i n g , Ga- l iz in und dem Oroßfüvsten Constant in alles aufzubiethen, um diese wichtige Stellung zu behaupten. Vandamme erwartete nur schwachen Widerstand, er glaubte schon gewonnenes Spiel zu haben, zerspaltete da- her unnöthigerWeise seine Streitkräfte, heldenmüthig verteidigten jedoch die Russen jeden Schritt Bodens und schlugen mehrere Stürme auf das Dorf Priesten ab. Nun traf auch ein österr. Dragoner-Regiment in die Linien der Russen ein, der Kampf wurde mörderisch, 4,000 Mann der erlesenen russischen Garden bedeckten bereits das Schlachtfeld, dem tapfern Ostermann wurde durch eine Kanonenkugel der rechte Arm weggerissen, er behauptete jedoch seine Stellung bey Arbesan. Pan- da mm e brach endlich, als es dunkel wurde, das Gefecht ab, und bezog ein Lager bey Ku lm, wo er die Ankunft des Kaisers oder des Marschalls Mor t ie r am nächsten Morgen gewiß erwartete. Nun war Napo- leon auch wirklich am 28. mit den Garden bis P i rna vorgegangen, bald aber, keinen Unfall ahnend, mit der alten Garde nach Dresden zurückgekehrt, wohin er später auch Mor t ie r mit der jungen Garde abrief. Indessen waren auf Seiten der Verbündeten mehrere Divisionen bey Ku lm eingetroffen, und die anwesenden Monarchen beschlossen, den General Vandamme anzugreifen. General Parc lay de Tol ly erhielt den Oberbefehl. Den 30. Aug. früh begannen die Russen den Angriff auf die französische Stellung. Mit heldenmüthiger Tapferkeit wurde auf beyden Seiten gekämpft, noch schwankte die Schlacht, und Vandamme behauptete die Rückzugsstraße nach P e t e r s w a l d e, als um 11 Uhr Vormittags General Kleist von der Höhe von Nol len- dorf herab in des. Feindes Rücken fiel. Nun sah sich Vandamme in den Kessel von Ku lm eingeschlossen, vergebens wollte er sich nach Nol- lendorf durchschlagen. Von allen Seiten bedrängt, stürzten sich die