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Runersdorf, Schlacht bey. — Runitsch.
besonders auf dem classischen Boden des alten Virunum gefunden wun-
den. Er ist ein vielseitig gebildeter, kenntnißreicher Mann.
Runersdorf, Schlacht bey, den 13. August 1759.—DieNie-
derlage bey Patzig 1757 zu rächen, und Krossen und Frankfur t
an der Oder den Russen wieder zu entreißen, beschloß Friedrich I I .
sich mit ihnen zu schlagen. Der Konig hatte sein Heer und Loudon das
russische, jeder mit einer gleichen Anzahl — beyläufig 20,000 Mann —
verstärkt. So l t i kow, der russische Feldherr, erwartete den König in
einer stark verschanzten Stellung bey K., wo es am 12. Aug. um die
Mittagszeit zu einer der schrecklichsten Schlachten kam, in welcher die
Preußen, ungeachrer des verheerendsten Kartätschenfeuers der Feinde,
ihre verschanzten Anhöhen erstiegen hatten und 6 Stunden lang so sehr
im Vortheil waren, daß sie schon einen großen Theil des russischen Hee-
res flüchtig sahen und Siegesbothen aussandten. Aber die Russen sam-
melten sich wieder, hielten Stand und griffen neuerdings an. Zugleich
siel Loudon's Reiterey die preußische mit der äußersten Heftigkeit an,
und warf sie auf das Fußvolk. Verwirrung riß in die preußische Armee
ein, imd ihre Folge,war eine allgemeine plan- und regellose Flucht um
3 Uhr Abends. Nie war die Armee in einem solchen Zustande. 18,000
Mann waren getödtet oder verwundet, 7,000 gefangen, 165 Geschütze,
60Fahnen verloren. DieGenerale Prinz Eugen von Würtemberg
und Putlkammer, und der beliebte Sänger des Frühlings, Christian
Ewaldv. Kleist, waren unter denTodten. Friedrichwar fürchterlich ge-
demüthigt, und die Folgen des Sieges wären ihm verderblich geworden,
wenn ihn So l t i kow benützt hätte. Ohne diesen unerwarteten Zufall
konnteF ri edrich nur in einem schnellen, sehr schwierigen und nachtheili,
gen Frieden Rettung finden. Dieser mit dem Blute von 18,000 Menschen
erkaufte Sieg blieb ganz unbenutzt. Man baute hier dem fliehenden
Feinde fast» buchstäblich eine goldene Brücke. Wenige Escadronen unter
Loudon verfolgten die geschlagenen Preußen.
Runewald, mähr. Dorf im Prerauer Kreise, mit 1,800 Einw.
und einem Schlosse.
Runitsch (RunitS), Mich. v./ k. k. emerit. Professor und
mehrerer gelehrter Gesellschaften Mitglied, wurde zu Baan in der
Tvencsiner Gesvanschaft Ungarns am 25. Sept. 1765 geboren. Er
st»dirte bey den Piaristen zu Trencsin. In dem Militär-Institut zu
Wartberg (Preßburger Gespanschaft) bildete er sich und zeigte eine be-
sondere Vorliede für das Lehrfach. In demselben Institute wurde er auch
als noch seht junger Mann ordentlicher Professor der deutschen Sprache
und des Styls, und Supplent der Landwirthschaftslehre. Hier erhielt
K., wegen seiner ausgezeichneten Verwendung und exemplarischen Con-
duite, eine Medaille von der Kaiserinn-Königinn Mar ia Theresia.
Nachdem dieß Bildungsinstitut in der Folge einging, begao sich K. nach
Neut ra und nahm dort Dienste bey der vom Kaiser Joseph I I . an-
geordneten allgemeinen Grundvermessung und Steuorregulirung; wurde
dann aber zumActuar des leitenden Oberingenienrs der Neutraer, Bar-
ser, Trencsiner und Presiburger Comitate befördert. Dann ward K.
weltlicher Professor bey den Piaristen zu Privitz. 1790 wurde er als
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie