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Runst- und Musikalienhandel.
Faches bisher keinen Beytrag lieferten, und dann die Werke dieser
Art meistens von zu großem Umfange sind, um in das Ausstellungs-
locile zu passen.
Runst und Musikalienhandel. Unter dem etwas unbestimmten
Worte: Kunsthandel, wird in Osterreich (wohl auch in ganz Deutsch-
land) jene Art Erwerb verstanden, welcher durch den Kauf- und Vor-
rauf von Kunstgegenständen unterhalten wird. Die Kunsthändler bilden
in Wien , als dem Hauptsitze dieses Industriezweiges, ein eigenes Gre-
minm, sie müssen einen Fond von 3,000 Gulden ausweisen, und sind
befugt, folgende Kunstartikel zu führen und zu verkaufen: Kupferstiche,
Zeichnungen, Musikalien, Landcharten, mathematische und optische
Instrumente, Farbentusche, Zeichnungsmaterialien, Strick- und
Stickmuster, Visitkarten, Unterhaltungsspiele, und wohl auch Bü-
cher, deren Haupteigenschaft entweder Kupfer oder Notenbeyspiele aus-
machen, endlich auch Gemälde, Büsten und andere Gegenstände von
Alabaster, Gyps:c.—»Die WienerKunsthandler haben sich jedoch meistens
klugerweise in die vorstehenden Artikel getheilt, so daß sich z. B. diese
mehr auf Kupferstiche, jene auf Musikalien :c. verlegen. Die älteste
und bedeutendste dieser Kunsthandlungen in W ien ist jene von Do-
minik Ar ta r ia und Compagnie; hier findet man einen großen Vor-
rath .an Kupferstichen, Handzeichnungen und Landcharten. Tran-
qu i l lo Mo l los Söhne führen außer Kupferstichen und Lithographien
vorzüglich Landcharten und Ansichten. Bey Mechett i ist ein Haupr-
verlag von kleinen Bildhauerarbeiten aus Alabaster und Marmor, Ca-
meen, geschnittenen Cameolen und Onyxen; außerdem besitzt diese
Handlung einen grosien Vorvath von Musikalien und eine schone, mei-
stens von Krieh über lichographirte Portraitsammlung der berühm-
testen heutigen Bühnenkünstler, Virtuosen und anderer ausgezeichneter
Personen. Heinr. Fr iedr. Mü l le r , I eremias B ermann und
P a ter n o befassen sichgrößtentheils mit Stickmustern, Unterhälrungsspiec
len, Visit- und Neujah^sbilleten, so wie auch mit Bilderbüchern für die
Jugend. Die vorzüglichste Musikhandlung in Wien und in der ganzen
Monarchie ist jene des Tob. Hasl inger (s. d.), dessen Verlag, grösiten-
theils der ausgezeichnetsten Tonsetzer, unermeßlich ist, und welcher auch
mit dem Auslande in ausgebreiteten Verbindungen steht. D iabe l l i und
Comp. besitzen ebenfalls bedeutenden Musikoerlag, besonders im mo-
dernen Fache. In antiquarischer Hinsicht ist besonders S ieg mund
Bermann (seit 1335 k. k. Hofbidliotheks-Kunsthändler) zu nennen,
welcher Kupferstiche und Handzeichnungen der ältern Meister verschiedener
Schulen besitzt. Sehr groß ist dessen Vorrath an gestochenen und litho-
qraphirten Portraits. Auch der Kunst-Antiquar W eber besikt bedeu-
tenden Vorrath an Gemälden, Kupferstichen und Lithographien. Die
Antiquar-Musikhandlungen von Ascher und Mainzer sind nicht be-
deutend. In den Provinzen sind die bedeutendsten meist mit Buchhand-
lungen vereinigten Kunsthandlungen in P r a g , Grätö, Ma i land ,
B r u n n , Laib ach, Lemberg, Linz. Eigens zu nennen sind die
Vo hm an n'schen Erben in Prag. Die vorzüglicheren der genannten
Handlungen s. unter ihren Artikeln.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie