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Runst-Verein. — Rupcyr'y. 317
Runst-verein, auf Actien gegründet. Dieser Privat-Verein
z Beförderung der bildenden Künste entstand 1830 mit kaiserlicher
Genehmigung und mit der Bestimmung, durch Ankaufe gelungener Werke
lebender vaterländischer Künstler, die Thätigkeit der Letzteren anzuregen
und die Theilnahme für die bildende Kunst im Publicum zu verbreiten.
Der K. V. bildete sich durch Actien, jeder Actionär verpflichtet sich zu dem
jährlichen Beytrage von 5 Gulden C. M . , eine Capitals-Einlage sindet
nicht Statt; nach Maßgabe der aus diesen jährlichen Beytragen gebil-
deten Fonds werden nun bey den ordentlichen Ausstellungen an der Aka-
demie der bildenden Künste jene Kunstwerke, welche der, den Verein
reprasentirende Ausschuß dazu geeignet findet, nebst andern von hiesigen
Künstlern verfertigten Bildern, so weit die dem Vereine zu Gebothe
stehenden Geldmittel zureichen, angekauft, und unter den Vereinsglie-
dern verloset, nachdem sie im fürstl. Schw arz enberg'schen Palaste
am Rennweg durch etwa 3 Wochen öffentlich ausgestellt worden. Auße:-
dem wirh jährlich eines der vorzüglichsten der angekauften Kunstwerke, oder
ein anderes berühmtes Ohlgemälde in Kupfer gestochen, oder auf Stein ge-
zeichnet, und jedes Vereinsmitglied mit einem Abdrucke betheilt. Für die
1. Verlosung wurde zu diesem Zwecke eine Familienscene in einer Ge-
birgsgegend, nach Wa ldmü l l e r , von Nah l in Kupfer gestochen,
für die 2. , 1333 ein schönes Bi ld: Ein Engel, die Vögel singen leh.
rend, nach Fend i , von Benede t t i , für die 3., 1834 die drey
Frauen mit dem Kinde, nach Perug ino von S te in mü ll er, und
' für die 4. eine ländliche Scene nach Wald mül l er von Fr .S töber
in Kupfer gestochen, gewählt. Die erste österr. Spa^casse besorgt die Ein-
Hebung der von den Actionairs zu leistenden Beyträge, der Verkauf der Ac-
tien wird durch di? Müller'sche Kunsthandlung in Wien oesorgt.
Rupeczky / Joh . , berühmter Maler, war geborn zuPösing
in Ungarn 1667, wo sich seine Altern, eigentlich zu Iungbunz lau
in Böhmen ansaßig, ihrer Religion wegen, da sie zur Secte der böhm.
Brüder gehörten, auf der Flucht befanden. Nach vollendetem noth'cürf-
tigen Unterricht wurde K. zu einem Weber in die Lehre gegeben, da er
jedoch durchaus keine Lust zu diesem Geschäfte hatte, entlief er und ge-
langte bettelnd zu dem Schlosse des Grafen vonCzabar, wo er der Arbeit
eines Malers mit Begeisterung zusah und mit Kohle an einer Mauer
so gut nachzeichnete, daß der Graf aufmerksam gemacht wurde und ihn,
sein großes Talent wahrnehmend, zu dem Maler K laus von Luzern
in die Lehre gab, unter dessen Leitung sich K. bald zum tüchtigen Künstler
bildete. Mit tüesem Meistergina er nach W i e tt und reiste dann nach dreyjäh-
rigem Aufenthalte daselbst nach Venedig undRo m, wo er wieder längere
Zeit verweilte, dann nach Bo logna, F lorenz, Man tua und Ma i -
land; studirte die dortigen Kunstschätze und begann nun auch mit sei-
nen eigenen Gemälden Aufsehen zu machen. 1709 berief ihn FürstAd am
von Liechtenstein nach Wien , übertrug ihm mehrere Arbeiten, be-
sonders im Portratfache, die alle so gelungen aussielen, daß sein Nahne
bald allgemein auf das ehrenvollste bekannt wurde und er von vielen ho-
-hen Personen Aufträge erhielt. 1716 reiste K. nach Carlsbad und
malte daselbst den russischen Kaiser Peter I . , der ihn so liebgewann.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie