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a n d e s « M u s e e n.
Bald wurde auch in dem Gymnasialgebaude, den Ständen gehörig,
ein angemessenes Locale aufgefunden und zur Aufnahme des Museums
hergerichtet, welchem bald von allen Seiten reichhaltige Beyträge zu-
fiossen, so dasi es sich gegenwärtig schon in ziemlich vollkommenem Zu-
stande befinder. 1832 wurden dem erwähnten Saale noch 4 Zimmer bey-
gegeben. Der Saal, vor dessen Eingang sich in einer Nische römische
Denksteine aus dem grauen Alterthume, als Krain noch eine Colonie
der Römer war,, befinden, enthält die bereits erwähnte. reichhaltige
Mineraliensammlung, dann eine Conchylien-Sammlung, eine Samm-
lung der verschiedenen Tropfsteingebilde Krams, endlich mehrere merkwür-
dige geschichtliche Monumente. In dem ersten Zimmer befinden sich die
vierfüßigen- Thiere und die Vogel, so wie die Kästen für die Insecten/
Pflanzen- und Holzgattungen, worunter 450 von dem Grafen Hohen-
warr dem Museum gewidmete Pfianzen Dalmatiens, auch ist daselbst
ein Skelett desß von Cuvier unter dem Nahmen Ours cle caverne (Höh-
lenbär) beschriebenen antediluvianischen Thiergeschlechtes aufgestellt. Das
zweyteZimmer ist den Alterthümern und Kunst-Seltenheiten gewidmet,
auch befindet sich hier die reichhaltige Münzensammlung. Die zwey übrigen
Zimmer sind dem vaterländischen Kunstfieiße gewidmet, diese Sammlun-
gen von Industrialproducten und Fabrikaten sind bereits ziemlich zahlreich
und ihre Vermehrung findet noch immer Statt. — Landes - Mu-
seum in Linz. „Wer sein Vaterland nicht kennt, hat keinen Maßstab
für andere Lander." Die tiefe Wahrheit dieser Worte eines großen Dich-
ters fühlend, erwachte vorzüglich seit dem Befreyungskriege eine allge-
mein5 Begeisterung für vaterländische Geschichte, für Rettung und
Sammlung der Denkmale der Vorzeit. So entstanden, dem Ioannaum,
diesem seit 1311 freudig aufblühendenVorbilde nacheifernd, fast in allen
Provinzen des österr. Kaiserstaates die L. - M. : Die Museen
zuPesth, Prag und Laiba ch, das Ferdinandeum zu Inns-
bruck, das Francisceum zu B rü n n; nur Osterreich ob der Enns,
diese an Umfang zwar kleine, aber durch seine Naturschätze reiche, und
durch 'seine Schicksale in allen Perioden der Welt« und Menschenge-
schichte merkwürdige Provinz entbehrte noch immer einer ähnlichen An-
stalt. Das Bedürfniß aber war zu fühlbar, der Segen, der solchen
Instituten anderer Provinzial-Hauptstädte mit jedem Jahre reichlicher
entsproß, zu offen sich darbiethend, als daß nicht gleich der erste Versuch
das Beyspiel der Schwesterprovinzen in dieser Beziehung nachzuahmen,
warme, freudige Theilnahme finden sollte. Der k. k. Landrath Anton
Ritter v. Spaun , der seit Jahren die wenigen Mußestunden dazu be-
nützt hatte, die noch vorhandenen Denkmale der Vorzeit aufzusuchen,
zu sammeln, und zu zeichnen, und dabey Gelegenheit fand, die Ver-
hältnisse und die einem ähnlichen Plane zusagenden Gesinnungen kennen
zulernen, wendete sich im Februar 1833 an dem damahligen ob der
ennsischen Regierungspräsidenten, Grafen Aloys v. Ugarte (jetzt
Gouverneur von Mähren und Schlesien),.um ihm den vielseitig aus-
gesprochenen Wunsch, zur Bildung eines Vereines für die Rettung,
Sammlung und Beschreibung der Quellen und Denkmale vaterländischer
Geschichte vorzutragen. Der Vortrag fand gerechte Würdigung un Ad
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie