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Landwirthschafto-Gesellschaft in Rrain u. Gteyermark.
doch erst 1799 kam, bey wieder erneuerter Gefahr, in Tyrol eine Lan-
desvertheidigung zu Stande, die man nach einer alten deutschen Ein-
richtung Landwehr nannte, und welche ihre zweckmäßigeBrauchbar-
keit bey mehreren Gelegenheiten bis 1L05 bewahrte. Auch in den übri-
gen österr. Landern wurde eine solche Landesbewaffnung vrojectirt, doch
kam sie erst 1803, als der Erzherzog Carl an die Spitze des Kriegs-
ministeriums getreten war, durch seine Bemühungen zu Stande, und
es wurde in den deutschen und böhm. Provinzen eine völlig auf An der
übrigen Infanterie bewaffnete und organisirte L. errichtet. Sie trug mit
der Linie gleiche Uniform, nur waren die Röcke röthlich dunkelgrau,
in einigen Provinzen, wie Mähren und Schlesien, lichtbraun statt
weiß, und die Kopfbedeckung bestand aus einem runden, auf einer
Seite aufgekrempten Hute. Anfangs wurde die L. nach den Provinzen
in Bataillons getheilt, später, in den Feldzügen von 1813 —15 den
Infanterie-Regimentern als 4. Feldbataillon förmlich beygegeben,
sie zeigte sich bey jedsr Gelegenheit tapfer. 1809 betrug die L. gegen
300,000, nach 1311 aber nur mehr 71,500 Mann. Wahrend des
Friedens ist die L. unactiv, obschon jedoch nicht aufgelöst, und bildet
bey den nicht ungar. Regimentern 2 besondere Bataillons, von denen
eines nach Art der Linie, das andere grau uniformirt ist. Eine andere
Art L. sind die Insurrection und das Corps derVeliten in Ungarn. Von
ersterer waren 1809 in größier Schnelle 17,000 Cavalleristen und
21,000 Mann Infanterie beysammen, da die Landesverfassung jeden
Adeligen verpflichtet, im Falle des Aufgebothes aufzusitzen, und auch
seine Lehensleute zur adeligen Insurrection zu stellen. Verwandt mir
der L. ist der Landsturm oder das Aufgeboth aller Waffenfähigen mit
allem, was ihnen von Waffen gerade unter die Hand kommt, worunter
denn auch im Nothfalle Knittel, Sensen und Heugabeln begriffen sind.
1809 wurde in Österreich bey dem Einfalle der Franzosen auch ein all-
gemeiner Landsturm angeordnet, welcher bey mehreren Gelegenheiten,
nahmentlich in der Schlacht bey R aab wichtige Dienste leistete.
Landwirthschafts-Gescllschaft, k. k., in Rrain, ju Laiba ch.
Dieses Institut entstand den 8. April 1820, nach dem Muster jenes zu
Grätz. Es hat den Erzherzog Johann zum Obersten Protector. Au-
ßerdem hat diese Gesellschaft noch einen Protector, einen Präsidenten,
4 Glieder des beständigen Ausschusses, einen Secretar, einen Actuar
und einen Ökonomen. Die Zahl der Mitglieder ist unbestimmt.
Landwirchschafts - Gesellschaft, k. k., in Steyermark,
zu G rah. Schon 1764 wurde daselbst eine Ackerbaugesellschaft einge-
führt, welche bis 1787 wahrte; der jetzt bestehende Verein wurde'je-
doch erst 1319 durch Erzherzog Johann nach dem allgemeinen Wun-
sche gegründet und von dem Kaiser Franz bestätiget. Dcr Zweck der
Gesellschaft ist, die vaterländische Landwirihschaft in allen ihren Zwei-
gen zu begünstigen, und zur größtmöglichen Vollkommenheit zu brin-
gen. Sie besteht aus einer unbestimmten Anzahl Mitglieder, welcbe
entweder wirkliche oder correspondirende sind. Die Gesellschaft theilt sich
in eine Centrale, dessen Sitz die Hauptstadt Grätz ist, und in 95!ln-
terabtheilungen, deren Sitze die Kreisstädte und andere größere Orre
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie