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L a n g , M a t t h a u s .
Angelegenheiten beygegeben. Seine vielen und großen Verdienste, wel-
che sich L. in diesem ausgebreiteten Wirkungskreise erwarb, sind allge-
mein anerkannt, und sichern sein Andenken für immer, vorzüglich un-
schätzbar war der Einfluß, welchen er auf die Verbesserung der Schul-
und^Hülfsbücher, so wie auch der zum Unterricht in der Geographie
nothigen Charten nahm, auch brachte er es, überall nach zeitgemäßer
Aufklärung ringend, dahin, daß an allen landesfürstl. Gymnasien
Bibliotheken gegründet wurden, wobey er Vieles aus eigenen Mitteln
bestritt. Unter seinen Schülern und Zöglingen befanden sich Köpfe, die
sich in der Folge einen guten Nahmen in der Literatur erwarben,
z. B. Heinrich und Matthäus v. Co l l i n , Schreyvogel,
Rembold, Enk, Franz Kurz und Reisser. Seine Verdienste
blieben aber auch weder unbeachtet noch undelohnt. 1306 wurde er nach
vielfachen Belobungen über seine allseitigen fruchtbringenden Bemühun-
gen, im Convicte, in Gegenwart sämmtlicher Professoren, Präfecten
und Zöglinge auf feyerliche Weise mit dergroßen goldenen Ehrenmedaille
sammt-Kette, von dem Studien-Referenten der niederösterr. Regierung
im Nahmen des Kaisers geschmückt. 1309 erfolgte seine Ernennung
zum wirklichen Regierungsrathe und 1316 zum wirklichen Hofrathe.
Nachdem er noch den 11. April 1317 durch kaiserl. Diplom zum Rector
und Canonicus des lat.-kathol. Domcapitels zu Großward ein er«
nannt worden war, wurde er im May dess. I. auf sein Ansuchen, da die
Geschäfte des Studienreferates seine ausschließende Thätigkeit in^An«
spruch nahmen, der ferneren Leitung des Convictes zum großen Leidwe-
sen seiner Zöglinge enthoben; 1813 war er Rector Magnificus der
Wiener Universität. Im August 1329 wurde er am genannten Dom-
capitel zum Eustos, und bald darauf zum Curator befördert. Im Au-
gust 1332 wurde L., welcher die zunehmende Ungemächlichkeit seines
vorgerückten Alters fühlte, aufsein eigenes Ansuchen der Direction der
Gymnasien und des Referates im Gymnasial-Studienfache auf das eh-
renvollste enthoben, und ihm bey dieser Gelegenheit das Ritterkreuz des
St. Stephan-Ordens verliehen. Bis an das Ende seines Lebens noch
literarisch beschäftigt, und noch immer den innigsten Antheil an seinen
wohlthätigen Schöpfungen nehmend, starb er zu Wien den 10. April
1835 im 85. Lebensjahre.
Lang, Matthäus, Cardinal und Erzbischof zu Salzburg,
war geboren zu Augsburg 1463; zuIngolstadt und Wien stu-
dirte er Theologie und wurde, seiner ausgezeichneten Gelehrsamkeit und
großen Talente wegen, vom Kaiser Friedrich I I I . als Gehcimschrei-
ber angestellt, von Maximi l ian I. in gleicher Eigenschaft beybe-
halten und öfters auch zu wichtigen Gesandtschaften mit großem Nutzen
gebraucht. 1500 wurde er Dompropst von Augsburg, 1505 Bischof
von Gur t , 1511 Cardinal und 1519 Erzbischofoon Salz bu rg, als
welcher er sich als großer Beförderer der Künste und Wissenschaften zeigte,
so daß er durch seine Freygebigkeit oft selbst in Geldnoth kam; zugleich
war L. ein erbitterter Feind des Lutherthums und schlug auf dem Reichs-
tage zu Augsburg heftige Maßregeln zur Unterdrückung desselben
vor. Er starb zu Salzburg 1540.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie