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Lazanzky, Carl Max.,Graf.—Lazanzky, procop, Graf. 371
erbe von Vater auf Sohn überging. Hierin glänzte der berühmte Reichs,
baron Ferdinand Rudolph v. L., einer der größten Männer sei<
nes Zeitalters, der die gelehrten und beynahe alle lebenden Sprachen
vollkommen inne hatte. Er leistete unter Kaiser Rudolph I I . sowohl
durch seine Tapferkeit im Türkenkriegs, als bey einer Gesandtschaft an
die Pforte die wichtigsten Dienste.—Carl Maximilian Grafv.L.,
Freyherr v. Bukowe (s. d.), war ein Sohn dieses treuen Anhängers
des österr. Hauses. —Andere vorzügliche Männer dieses Geschlechtes aus
neuerer Zeit s. unten den nachfolgenden Artikeln.
Lazanzky, Carl Maximil. Graf v., geboren zu Prag,
wurde daselbst 1667 als böhm. Appellationsrath auf der Herrenbank in-
stallirt, und seiner ausgebreiteten Gelehrsamkeit wegen) zu welcher er
unter derAnleitung des gelehrten Jesuiten Boh usl. Balbin den Grund
gelegt hatte, 1678 zum Hofvicekanzler befördert. 1635 wurde er Prä-
sident bey der Appellationskammer. 168? erhielt er die Würde eines wirk-
lichen geh. Rathes, und 1688 wurde er zum obersten Lehenrichter beför-
dert. Er starb 1695.
Lazanzky, Joh. Graf v., k. k. geh. Rath und Landrechts-
präsident in Böhmen, der Sohn des Folgenden, auf der väterli-
chen Herrschaft Chisch in Böhmen 1774 geboren. Seine Schwächlich-
keit bedürfte der zartesten Sorge. Schon in der Jugend zeigten sich
vielversprechende Anlagen des Geistes und des Herzens. Zur Laufbahn
der öffentlichen Geschäfte bestimmt, lag der Jüngling auf der Universi-
tät zu Prag mit schönem Erfolge den Studien ob, und vollendete die»
selben zu Wien, wo er auch schon im 22. Lebensjahre als Auscultant
des niederösterr. Landrechtes seine Dienstleistung begann. Nicht bloß der
glänzenden Conjunctur hatte er es zu verdanken, daß er schon im folgenden
Jahre zum Landrechtssecretär, und 1793 zum Landrath befördert wurde.
Bey dieser Behörde diente er bis 1803, wo ihn Kaiser Franz zum Appel-
lationsrath in Böhmen beförderte. Wie sehr er sich auch in dieser Cathe-
gorie auszeichnete, beweist die schon 1813 erfolgte Ernennung zum Prä-
sidenten des böhm. Landrechtes und obersten Landrichter, wie auch k. k.
wirkl. geh. Rath. Die Regulirung der Landtafel geschah unter ihm,
großentheils auch durch ihn. Seine einsichtsvolle Leitung hat diese Hy-
pothekenanstalt, die älteste ihres gleichen in Europa, auf eine Stufe
von lichtvoller systematischer Vollendung hingestellt. Dieser verdienstvolle
Staatsdiener starb am 24. Iän. 1330.
Lazanzky, procop Graf v., k. k. oberster und bohm.Osterr.
erster Kanzler, oberster Iustizpräsident, k. k. geh. Rath :c., war gebo-
ren zu Prag am 14. Sept. 1741. Sein Vater, Maximil. Graf v.
L., war Kreishauptmann zu Pilsen. Er wurde theils im Theresiani-
schen, theils im Savoyischen Institute zu Wien gebildet. 1761 wurde
er als Appellationsrath auf der Herrenbank illstallirt, bald darauf zum
Kreishauptmann des BeraunerKreises ernannt. 1730 ernannte ihnKaie
ser Joseph I I . mittelst Handbillets aus eigener Bewegung inRücksicht
seiner Rechtsgelehrtheit und sonstigen rühmlichen Eigenschaften zum Ap-
pellationspräsidenten in Galizien und geh. Rath. 1783 vertraute ihm
der Kaiser das Präsidium bey dem in Oalizien neu errichteten allgemei-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie