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373 Lazanzky, procop Graf (Sohn).
nen Appellationsgerichte, und noch im nähmlichen Jahre ward er als
Vicevrasident des böhm. Guberniums nach Prag berufen. 1784 erhielt
er die Würde eines obersten Lehenrichters in Böhmen. 1739 wurde er zum
Landrechtsprassdenten und obersten Landrichter in Böhmen ernannt. In
demselben Jahre ersetzte die königl. böhm., Gesellschaft der Wissenschaften
ihre durch den Tod des Carl Egon Fürsten zu Fürststtberg erle-
digte Präsidentenstelle durch seine Wahl. 1792 wurde er zum Gubernial-
präsidenten und Oberstburggrafen in Böhmen ernannt. 1794 berief ihn
Kaiser Franz als Präsidenten der obersten Staatscontrolle nach Wien.
1796 wurde er oberster Directorialminister^ Bald darauf Hofkammer-
und Banco-Hofdeputationsprasident, 1800 böhm. oberster und österr.'
erster Kanzler und 1802 oberster Iustizpräsitent. Wahrend seines Auft
enthaltes itt W ien , ertheilten ihm 1793 die Bürger Wiens das
Bürgerrecht wegen seiner Humanität und der vielen Verdienste, welche
er sich um die Bürgerschaft erworben hatte. Erstäcb, nachdem er dem
Staate durch 41 Jahre treu und thätig gedient hatte/ den 5. Aug. 1804
zuPrag.
Lazanzky/ procop, Graf v., Sohn des Vorigen, k. k.
böhmisch-galizischer Hofkanzler, Großkreuz des ungar. St. Stephan-
Ordens, Kanzler und Großkreuz des österr. Leopold-Ordens, Inhaber
des goldenen Civil-Ehrenkreuzes, k. k. geh. Rath. Er war 1771 zu
Prag geboren. Seine Bildung erhielt er in der Theresianischen Ritter-
akademie und in den Hörsalen der Universitäten zu Wien und Prag.
Mit vielseitigen Anlagen ausgestattet/ und durch das Vorbild seines
Vaters angeeifert, betrat er 1791 zuerst als Practikant des Kam-
zimer Kreisamtes seine politische Laufbahn, nachdem er vorher 2 Jah-
re als Lieutenant in dem Carabinier - Regimente Herzog Albrecht
gedient hatte, weil es der Wunsch seines Vaters gewesen war, das;
der junge Mann vor seinem Eintritts in den Staatsdienst auch in
den Verhältnissen des Krieges das Leben kennen lerne. Dem glühen-
den Eifer des Jünglings gelang es schnell, die untersten Stufen des
Dienstes durchzueilen; so, daß die Beweise, die er von seinen selte-
nen Eigenschaften als Staatsdiener schon damahls abgelegt hatte, und
das ehrenvolle Zeugniß seiner Vorgesetzten über sein Talent und seine
Verwendung dem jungen Manne schon in seinem 25^ Jahre die Stelle
eines Kreishauptmannes in Leitmeritz, und 3 Jahre darauf jene
eines k. k. Gubernialrathes in Böhmen verschafften. — Jetzt trat eine
Epoche für ihn ein, die ihm eine reiche Gelegenheit darboth, seine
Kräfte zum Besten des Staates anzustrengen. Der österr. Staat, zu
allen Zeiten das erhaltende Princip in den großen Erschütterungen Eu-
ropa's, war unerschütterlich in seinem Kampfe gegen den Dämon der
Revolution. Gleich anderen Provinzen des österr. Staatenvereins gab
auch Böhmen damahls durch eine seltene Entwicklung und Anstrengung
aller seiner Kräfte ein ausgezeichnetes Beyspiel von Vaterlandsliebe und
treuer Anhänglichkeit an sein Fürstenhaus. Hier war es , wo L. die ganze
Oröße seines Werthes entfaltete. Ein eigenhändiges Schreiben des Erz-
herzogs Car l , der damahls die militärischen Rüstungen in Böhmen
leitete, lieferte dcn ehrenvollen Beweis einer vollkommenen Anerkcnnlll'.g
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie