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L a z a n z k y , p r o c o p G r a f (Sohn) .
und gerechten Würdigung der Verdienste L.'s. Aber auch der Kaiser
ließ seinen Diensten volle Gerechtigkeit widerfahren, und er wurde 1303
zum Vicepräsidenten des galizischen Landesguberniums und geh. Rath
ernannt. Nicht lange stand L. auf diesem Posten; das Vertrauen sei-
nes Monarchen hatte ihn für einen größern Wirkungskreis bestimmt. Ein
Handschreiben des Kaisers Fr.an z ernannte ihn zum Gouverneur von
Mähren und Schlesien. Der gute Genius von Mahren hatte es gewollt,
daß in jenen unglücklichen Tagen, wo feindliche Heere seine Ebenen
durchzogen, wo ein blutiger und schwerer Kampf um das Schicksal der
Welt auf seinen Feldern tohte, wo die Feinde den größern Theil der
Provinz besetzt hatten, ein Mann als Landes-Chef an der Spitze sei-
ner Angelegenheiten stand, dessen glühende Vaterlandsliebe und uner-
schütterliche Anhänglichkeit an seinen Kaiser sich mit einer unermüdlichen
Sorgfalt für das Wohl des ihm anvertrauten Landes vereinten, und
dessen edler Muth in Vertretung der Interessen der ihm anvertrauten
Provinz selbst dem Feinde Achtung einzuflößen wußte. Wenn auch die
körperlichen und geistigen Anstrengungen jener Tage ihn hart an den
Rand des Grabes führten, so ward ihm doch die Freude zu Theil, seine
Verdienste, die er sich in dieser verhängnißvollen Periode um Fürst und
Vaterland erworben, in ihrem ganzen Werthe anerkannt zu sehen; denn
der Kaiser, der ihm schon 1806 das Commandeurkreuz des St. Stephan-
Ordens verliehen hatte, zierte seine Brust mit dem Großkreuze dieses
Ordens. — Bis 1813 blieb L. auf dem Posten eines Gouverneurs von
Mähren und Schlesien, als ihn der Kaiser als Hofkanzler nach Wien
berief, um an der Leitung der politischen Hofstelle Antheil zu nehmen.
Als ^814 für die Einrichtung der wieder acquirirten Provinzen eine
eigene Central- Organisirungs -Hofcommission errichtet wurde, bestimmte
ihn der Monarch zum Präsidenten derselben. Dem Staatsmanne, der
in seiner langen Laufbahn durch alle Stufen des Dienstes jedes Bedürf-
niß, so wie jedes Hinderniß in Einführung und Handhabung admini-
strativer Maßregeln genau kennen gelernt hatte, gelanges, auch diese
große und schwere Aufgabe zur vollen Zufriedenheit seines Monarchen
zu losen, der nach Beendigung des Organisirungs-Geschäftes sein Wohl-
gefallen an den Resultaten desselben dadurch äußerte, daß er L. zum
Beweise der gerechten Anerkennung seiner Verdienste, das Großkreuz
des Leopold-Ordens verlieh, und ihn zugleich zum Kanzler dieses Or-
dens ernannte. — Der Kaiser hatte durch ein Handschreiben vom 22.
December 1317 befunden, dem inneren Organismus der politischen Hof-
stelle eine neue Einrichtung zu geben, sie unter die Leitung eines Mi-
zu^ers des Innern zu stellen, und mit ihr auch die oberste politische
Verwaltung der neu acquirirten deutschen und italienischen Provinzen,
welche bisher unter der Central-Organisirungs-Hofcommission gestan
den waren, zu vereinigen. L. trat, nach Beendigung des Organisi-
vungs-Geschäftes und nach Auflösung dieser Commission wieder in seire
frühere Eigenschaft als Hofkanzler der nunmehr vereinigten Hofkanzley
zurück, in welcher ihm zu Folge der neuen Geschäftseintheilung die Lei^
tung der Angelegenheiten der böhmisch- galizischen Provinzen, und durch
ein eigenes Handschreiben des Kaisers das Präsidium der Studien-Hof-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie