Seite - 691 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Band 3
Bild der Seite - 691 -
Text der Seite - 691 -
Mistek. — Mitrovicz.
Neapel, Rom und München hörten mit Entzücken seine Opern. Er
starb zu Rom am 4. Febr. 1781. Bar ry , ein englischer Edelmann,
sein Schüler, ließ ihn in die Kirche S. Lorenzo in Lucina prächtig
begraben, und ihm ein Monument von Marmor errichten. M. schrieb eine
Menge Oratorien, Concerte, Symphonien, Violinquartette, einzelne
Ar-?n, und 30 Opern. Die große Sängerinn Gabr ie l l i machte
sich in ganz Italien mit M.'s Arien berühmt. Ungeachtet der großen
Geschenke, die er erhielt, befand er sich oft in so mißlichen Umstan-
den, daß er Geld borgen mußte; denn er war überhaupt großmüthig,
besonders in Belohnungen jener, die seine Gedanken in der Composi-
tlon, so wie er es wünschte, zu erequiren wußten. 6 seiner "Sonaten
für 2 Violinen und Violoncello, kamen zu Offenbach, 1780 im
Stiche heraus. Sein letztes Werk sind 6 Quartetten, die in Amster-
dam gestochen worden sind.
Mistek, mähr. Städtchen im Prerauer Kreise, am linken Ufer der
Ostrawitza, der schlesischen Stadt Friedek schräg gegenüber gelegen,
hat 2,500 Einwohner, unter denen es Tuch- und Leinweber gibt.
Mistelbach, niederösterr. großer Marktflecken an der Zaya, im V^ U.
M. B. mit 2/600 Einwohnern, die sich von Feldbau und bürgerlichen
Gewerben,nähren. Das hier befindlicheBarnabitenkloster besitzt ein eigenes
Dominium, zu welchem noch einige 80 Häuser dienstbar sind. Vom 12.—
14. Jahrhunderte gab es eigene Herren v. M . , die sowohl hier, als
auch im Lande ob der Enns weitläufige Güter besaßen. Zu M. sind auch
noch Spuren eines alten Schlosses zu sehen.
Mi t is , U)enz. Ferd., Ritter v., k. k. Hofrath, war im Dec. 1773
zuWien geboren. Durch besondere Naturgaben begünstigt, durch eine zweck-
maßigeEr^iehung ge!eitet,erwarb sichM.,der sich mit thätigemEifer undFleiß
auf die Wissenschaften verlegte, bereits in seinem 20. Jahre die nothi-
gen Vorkenntnisse, um als Bewerber in die k. k. Staatsdienste auftreten
zu können. 1793 eröffnete er seine politische Laufbahn bey der Hofkam-
mer im Münz- und Bergwesen. Ein ausgezeichneter Diensteifer, besondere
Geschicklichkeit erwarben ihm bald das Zutrauen seiner Vorgesetzten, und
wiewohl M. erst Anfänger im Staatsdienste war, so wurden ihm doch
manche wichtige Geschäfte zur Ausführung übertragen, die er alle mit
besonderer Genauigkeit vollzog. Diese Dienste ließ Kaiser F r a n z
nicht unbelohnt, und ernannte ihn 1805 zum Hofsecretär bey der k. k.
Hofkammer, 1809 zum Hofcommiffionsrathe, und nach dem Tode Col-
lin's zum Hofratbe. Die ungemeine Anstrengung, mit der er seiner
Bestimmung im Finanzwesen rastlos entsprach, erschöpfte seine Kräfte,
so daß er in der Blüthe seiner Jahre, am 20. April 1812 unterliegen
mußte. Kaiser Franz erkannte und würdigte seine Verdienste. Er
bedauerte in den huldvollsten Ausdrücken den Verlust eines so seltenen
Staatsbeamten, und wies der Witwe nebst einem Geschenke von 2000 fi.
eine jährliche Pension von 300 st., und überdies; jedem der zurückgebliebe-
nen 7 Kinder jährlich 300 st. bis zur Versorgung derselben an.
Mitrovicz (das alte 3irmium), Marktflecken im Peterwar-
deiner Regiments-Bezirke der slavonischen Militärgränze, liegt an d.»r
Save, hat weite Straßen, 419 niedrigeHäuser, und 5,150 Einwohner. Es
44*
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie