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eine griechisch nicht-unirte und eine reformirte Kirche, und dann ein
königl. Salz- und Postamt. Seit 1316 besteht hier auch ein Gymna-
sium der Franciscaner, der Bischof von Fünfkirchen besitzt ein schö-
nes Lustschloß im Orte. M. gegenüber liegt, von 2 großen Armen der
Donau eingeschlossen, die 3 Stunden lange und 4 Stunden breite Mo.
häcser- oder Brigitteninsel (Margitta), die in mehrere kleine Inseln
getheilt ist. 1526 fiel in der Ebene südlich von M. die unglückliche
Schlacht gegen die Türken vor, in welcher König Ludwig I I . von
Ungarn besiegt wurde, und auf dem Rückzüge in einem Sumpfe sein
Leben verlor. Auf derselben Stelle wurden hingegen die Türken 1637
von dem Herzoge Carl von Lothr ingen total geschlagen.
Mohn , Gott lob Samuel , ausgezeichneter Glasmaler, war
den 4. Nov. 1789 zu Weißenfels in Sachsen geboren. M. studirte
in den Gymnasien zu H a l le , Ber l in und Ste t t in mit vieler Aus-
zeichnung. Die ersten Elemente der Zeichnenkunst brachte ihm sein Vater
S ieg mund M. , ein sehr geschickter Zeichner und Porzellanmqler bey.
Nach vielen Versuchen und mehreren Kunstreisen gelang es den verein-
ten Bemühungen dieser Künstler, die encaustische Glasmalerey, diese
alte, durch mehrere Jahrhunderte verloren gewesene Kunst wieder zu
entdecken. Der erste gelungene Versuch dieser A<rt war das königl. preu«
ßischeWapen auf einem großen Pocale, welchen der König Friedrich
Wilhelm I I I . erhielt. 1306 genoß M. den Unterricht der berühm-
ten Chemiker Hermbstädt und Klaproth in Be r l i n und kehrte
dann wiederin sein Vaterland zurück, wo er durch Professor Schnorr's
Anleitung in Leipzig, durch den Umgang mit den vorzüglichsten Chemi-
kern Sachsens, so wie durch das Studium der Kunstschatze Dresdens
sein Talent immer mehr ausbildete und vervollkommnete. 1311 ging M.
nach Wien und setzte spater das Studium der Chemie unter der Anlei-
tung des Professors Scholz mit vielem Nutzen fort. 1313 legte er die
Probe seiner Geschicklichkeit an einem Fenster der Ritterburg zu Laxen»
bürg ab, seine weitere Arbeit daselbst wurde auf eine Zeit nur durch
die folgenden Kriegsjahre unterbrochen. Bald darauf malte M. auf Be-
stellung des Erzherzogs Johann 3 Fenster in dessen Brandhofe in
Steyermark, 18M die Kirchenfenster von Maria Stiegen in Wien
über den Eingang vom Stoß im Himmel, bald darauf die schönen
Glasgemälde zu beyden Seiten des Hochaltars in der Kirche zu St .
Nupvrecht. Seine vorzüglichsten Werke bewahrt jedoch die Fran-
zensburg in Laxen bürg, woselbst M. 1322 als Glasmaler förmlich
angestellt wurde. Vorzüglich gelungen ist das große Fenster in dem Prunk-
saale daselbst, dessen Glasmalerey würdig ist, den schönen Schöpfun-
gen dieser Art des Mittelalters an die Seite gestellt zu werden. Das
Ganze bildet eine, mit den reichsten Verzierungen im glühendsten Far-
benschmelz geschmückte Gruppe der Portrats der gesammre'n kaiserl. Fa-
milie; die Wapenschilde der österr. Provinzen und reiche Verzierungen
umgeben diese Gruppe. 1324 trat M. zur kathol. Kirche über und starb
den 2. Nov. 1825 zum großen Verluste für die Kunst. Außer den oben
angeführten großen Werken hinterließ der Künstler noch folgende ausge-
fühvle Glasgemälde: Turnier mit den Wapen von 16 der vorzüglichsten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie