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700 Mollo. — Mollwitz, Schlacht bey.
bei«/ so, daß für eine einzige bey 20 Ducaten in Wien bezahlt wur«
den. Das Ferdinandeum zu Innsbruck besitzt 4 kleine ähnliche Figu-
ren von Elfenbein, welche Windengel vorstellen, und sehr weich gearbeitet
sind, auch ein Crucisir aus Holz.
Mol lo, Cranquil lo, Kunst-und Musikalienhändler in Wien,
hat sich durch seine zeitgemäßen, großartigen Unternehmungen, durch
industriöse Thätigkeit, und durch Geschmack, womit er seine Verlags,
Artikel ausgestattet, verdient und vortheilhaft bekannt gemacht. Be«-
sonders ist dieß der Fall bey seinen zahlreichen geographischen Charten
und artigen Globen zu billigen Preisen; bey den schönen Costumebildern,
pittoresken Ansichten, vorzüglich vonCarlsbad, und bey so manchen an«
dern Unternehmungen, die den Mann von Kenntriß, Einsicht und
Tact beurkundeten. Jetzt ist eigentlich nur noch der bloße Nahme dieses
würdigen Kunsthändlers übrig, da er sein Geschäft seinen Söhnen
Cduard und Flor ian M. abgetreten, welche sich übrigens getrennt
haben, und jeder seine Handlung unter besonderer Firma führt.
Mo l lw iy , Schlacht bey, den 10. April 1741. Bey dem
schlesifchen Dorfe Mollwitz unfern Br ieg wurde an diesem Tage eine
der wichtigsten Schlachten des siebenjährigen Krieges geschlagen. Leicht
war es dem Könige Friedrich von Preußen, schnell das von Trup-
pen entblößte Schlesien mehr zu besetzen, als zu erobern. Gegen ihn
mußte erst Neipperg von allen Seiten der österr. Monarchie Trupven
sammeln. Mit diesen rückte dieser kaiserl. Feldmarschall in den ersten Ta-
gen des Aprils vor, einen Überfall der Preußen in ihren Winterquartie«
ren bezweckend. Da die darauf hinzielenden Bewegungen nicht rasch ge»
nug ausgeführt wurden; so errieth Friedrich bald die Absicht dersel»
ben, gewann Zeit, seine Truppen zu sammeln, und beschloß, selbst an-
zugreifen. Dieser Angriff erfolgte am 10, April 1741 um 2 Uhr Nach-
mittags bey M. Die Österreicher zählten höchstens 20,000 Mann, und
waren den Feinden an Eavallerie überlegen, dagegen stand ihre Infan-
terie und Artillerie an Zahl den feindlichen weit nach. Feldmarschall-
Lieutenant Römer, Commandant der ö'sterr. Reiterey, welche den
Aufmarsch ihrer Infanterie deckte, und vom Kanonenfeuer der Preu-
ßen viel litt, griff mit dem größten Ungestüm ihren rechten Flügel
an, und warf ihn. Friedrich gab die Schlacht für verloren. Feldmar-
fchall Schwerin übernahm nun den Oberbefehl. Der Angriff Rö-
mer's auf das zweyte Treffen der Preußen scheiterte an dessen muthvoller
Entschlossenheit, geleitet vomFürsten Leopold von Dessau. Die österr.
Cavallerie wurde hier durch das kleine Gewehrfeuer halb aufgerieben;
ihr Führer siel, und sie eilte durch die preußischen Linien, sich an den
rechten Flügel Neipperg's zu schließen. Schwerin griff jetzt mit sei-
ner wieder geordneten Infanterie die österreichische mit glücklichem Er-
folge an. Eine allgemeine Vorrückunq der Preußen mit dem Bayonett
entschied den Sieg. Neipperg mußte um 7 Uhr Abends den Rück-
zugbefehlen, der in ziemlicher Ordnung vollzogen wurde. Die Oster-
reicher zahlten an Todten, Verwundeten und Vermißten 4,410, die
Preußen 4,6 l2 Mann weniger in ihren Reihen. Die ersten hatten ü
dieß 1,735 Pferde und l"» Kanonen verloren.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie