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706 Moür. — Morawey.
tes Gebäude mit 4 Fa^aden, im Geschmacke des Schönbrunner
Schlosses/ und im Inneren geschmackvoll eingerichtet; der dasselbe um-
gebende ausgedehnte Park hat 9 Miglien (bey 2,300 Wiener Kl.) im
Umfange, ist mit einer Mauer umschlossen und in 4 Tb eile abgeson-
dert, den botanischen, chinesischen, französischen und englischen Garten.
Es ist die größte Gartenanlage in Italien, welche schöne Parthien,
seltene Pflanzen, eine große Baumschule und einen Thiergarten ent-
hält. In dem Park ist die Besitzung Mirabel le mit 2 Lustschlössern
eingeschlossen. Merkwürdig ist hierauch die alte Kirche S. Giovanni
mit außerm gothischen, im Innern jedoch modernen Ansehen, sie wurde
600 n. Chr. Geburt von der Königinn Theodolinde gestiftet, in
ihrer Capelle wird die sogenannte eiserne Krone aufbewahrt, womit die
lombardischen und italienischen Könige (Napoleon 1805) gekrönt
wurden. Der Schatz enthält viele seltene und kostbare Stücke, obschon
manches zur Zeit der französischen Herrschaft nach Paris wanderte.
Die Kirche ist sehr kostbar verziert/ der Hauptaltar ist von Bronze in
Tempelgestalt, mit Amethysten, Lasurstein und schönen Marmorarten
reichlich ausgelegt. In dem schönen Glockenthurme geben 3 große Glo-
cken ein bewundernswürdig schönes und vollstimmiges Geläute. Die
Stadt hat einige Seidenzeugmanufacturen, mehrere Hutfabriken, eine
Shawlfabrik, eine Fabrik für madrasartige Stoffe und mehrere Baum-
wollweber, auch wird hier bedeutender Handel mit Landesproducten ge-
trieben, ferner besteht hier ein Knaben-Erziehungshaus, ein Stadt-
gymnasium und ein Wohlthatigkeitsverein, unter welchem die beyden
Spitäler S. Bernardo undS. Gerardo, so wie auch das Versahamt
stehen. Endlich sieht man hier auch noch Überreste des Palastes Kaisers
Friedrich Barbarossa, die jedoch Gemeindeeigenthum sind, und
leider als Magazine verwendet werden.
.Moor, ungar. Marktflecken im nordwestlichen Theile des Stuhl«
weiffenburger Comitates, ein gut gebauter Ort von 6,400 Einwohnern,
mit einem schönen Schlosse, einer großen Reitercaserne, einem Gestüte
und vielen Obst- und Weingärten.
Moravia, Zeitschrift zur Unterhaltung und Vaterlandslunde,
herausgegeben von Iurende, im Vereine mit mehreren kenntnißrci-
chen Literatoren Mährens. Diese Zeitschrift, welche aus Anlaß äußerer
Verhaltnisse leider nur 8 Monathe (Jan. — Aug. 1815) erlebte, hat
dem sich vorgesetzten Zwecke mit Gediegenheit entsprochen. Es erschie-
nen wöchentlich 4 Blätter in Quart durch 6 Monathe bey Gastl und
durch 2 Monathe bey Traßler in Brunn. — Mährens Statistik,
Geographie, Industrie, die Alterthums- und Naturkunde erhielten
treffliche Beytrage; das Äußere des Journals war geschmackvoll; am
Schlüsse desselben hat der Herausgeber eine alphabetische Nachweisung
der Orte, Nahmen und Sachen aus den Aufsätzen zur Kunde Mährens
beygegeben.
Morawey, Franz, Dr. der Theologie, gewesener Vicerector
des Piaristen-Collegiums in Kremsier und Aufseher der dortigenerz-
bischöfi.Bibliothek, wargeboren zu Straznitz den 18.Febr. 1734, wo
er auch die Gymnasialstudien anfing, die er dann zu Tropvau rollen-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie