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M o r c e l l i . — M o r e l l i . 707
dete. Zum Studium der Logik begab er sich nach O l m ü h, und trat 175N
in den Piaristen-Orden, mit dem er sich 1752 durch Ablegung der Or-
densgelübde verband. Er hörte sodann in den Lehranstalten des Ordens
zu L ei to mischt und Kremsier die philosophischen und theologischen
Wissenschaften. Das Kirchenrecht absolvirte er zu Nikolsburg. Nach-
dem er sich noch mehr vorbereitet und ausgebildet hatte, kam er als Leh-
rer der Philosophie nach Freyberg, von da nach 2 Jahren als Pro-
fessor des Bibelstudiums nach Nikolsburg, nach4Iahren, 1777,
als solcher nach Kremsier, wo er von 1793—1807 auch Professor der
Hermeneutik des alten und neuen Testamentes und der Einleitung in
die heil. Bücher war. 2 Jahre lehrte er die hebräische Sprache, und war
seit 1795 längere Zeit Vicerector. Er starb, in einem Alter von 80 Iah.
ren, in der Piaristen-Residenz zu Leipnik den 22. Nov. 1314. Seie
ne Schriften sind: Moraviae historia politica et ecclesiaztica cum.
notis et anima^versionihus criticis probatornm auctorum, 3 Bde.
Brunn 1785—87. (Der Piarist A d olph Pi la rz , der auf dem Titel
mitgenannt ist, besserte bloß etwas an der Schreibart und besorgte den
Druck.) — Genealogisches Fragment eines adeligen, aus dem Könige
reiche Neapel nach Mähren gekommenen Geschlechtes der Ritter von Oa«
lotti, eb. 1790.
Morcell i , Stefano Ant., verdienstvoller Archäolog und aus-
gezeichneter Lapidarist, war geboren 1737 zu Chiari in der Provinz
Brescia. Nach geendeten Vorstudien trat M. in den Orden der Je-
suiten, und zeichnete sich durch seine Liebe zu den Studien und seine
Fortschritte in den Wissenschaften vor Allen aus. In Kurzem wurde
ihm der Lehrstuhl der Rhetorik im Collegium zu Rom anvertraut,
auch wurde ihm die Prafectur des Kircher'schen Museums übertragen.
Nach der Aufhebung seines Ordens erhielt M. einen Ruf als Bidlio-
tkekar von dem Hause Alb ani , er zog jedoch jenen als Propst der
Hauptkirche seiner Vaterstadt Chiari vor, welche Stelle M. bis an
seinen Tod, um 1325, mit Würde und Eifer verwaltete. Seine vorzüg-
lichsten Schriften sind: 1)e stvio inäcriptionum lalinarum libri 3,
Rom 1780, 2. Aufi. Padua 1819. — Inscriptiones coinmentariis
subjectis, eb. 1783. —7?«s»kp7ov inscript. noviss. eb. 1813 (3Wer.
ke, die zusammengehören). — 8ermonum libri 2. eb. 1784. — Ca^
lenclarium ecclesiae Constantinopolitanae, 2 Bde. eb. 1733. — 3u11'
Agone capitolino, Mailand 1616. — 3ul!a holla d'oro de'lanciulli
rornani, eb. 1816.—'Michaelis sive Diles iesti principis Ange-
lorurn apud Clarenses, eb. 1817. — Alrica cnristiana, 3 Bde.
Breecia 1817—18. — Opera Epigraph. 5 Bde. Padua 1318—25.
Morel l i , Giacomo, Bibliothekar der St. Marcus-Bibliothek
in Venedig, Ritter der eisernen Krone, Mitglied des französischen
Nationalinstitutes, berühmter Literator, Archäolog und Kritiker, war
den 14. April 1745 zu Venedig von armen Ältern geboren. Er genoß
nur sehr mangelhaften Schulunterricht, der ihm bloß^Kenntniß der la-
teinischen Sprache gab, ergänzte diesen jedoch durch eigenes, sorgfältiges
Studium. Auch besuchte M. fleißig die Bibliotheken seiner Vaterstadt.
Unermüdlicher Fleiß, verbunden mit einem treuen und leichtfassenden
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie