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Am 8. April 1805 spielte er zum ersten Mahle öffentlich auf dem Piano-
forte in einem, im Theater an der Wien, zu seinem Vortheile veran-
stalteten Concerte. 1808 ging er nach Galizien und seit 1313 unterrich-
tet >r auf dem Pianoforte in Lemberg, unternahm mehrere Kunstrei-
sen, gründete 1826 einen Cäcilien-Verein und ist gegenwärtig beydem
Lemberger Theater als Capellmeister angestellt. Er componirte bisher ge-
gen 30 Werke, worunter eine beyHasl inger inWien gedruckte Can-
tate sich auszeichnet.
Muchar von Bied und Rangfcld, Ant. Albert, Dr. der
Philosophie, Capitular des Benedictinerstiftes Admont in Steyermark,
Professor der lateinischen Philologie und der Ästhetik an der Universität
zu Gratz, ist geboren den 22. Nov. 1736 zu Lienz in Tyrol; sein
Vater, Anton M. v. B. u. N. , war daselbst k. k. Obereinnehmer
und Cameralgüter-Administrator, und hatte sich durch aufopferungs-
volle Anhänglichkeit an das österr. Kaiserhaus während der verha'ngniß-
vollen Jahre 1796 — 1809 sehr ausgezeichnet. M. vollendete die
(Dymnasialstudien in Lienz 1803 , die philosophischen Studien >in
Gratz 1805, die theologischen im StifteAdmo nt 1809 und war
daselbst von 1809—23 Professor der Lehrgegenstände des alten und
neuen Bundes und der orientalischen Dialecte, so wie der griechischen
Philologie an der philosophischen Lehranstalt in Admont ; 1812—23
Archivar und Bibliothekar des Stiftes. 1811—12 ward er nach Wien
gesendet, um sich in den Privütvorlesungetl des Professors an der k. k.
Universität, Ant. Aryd a, im Arabischen uild in andern orientalischen
Dialecten auszubilden. 1823 ward M. als provisorischer Professor des
alten und neuen Bundes, der BibeldialMe und Hermeneutik nach
Gratz berufen. Für das Studienjahr 1825 ward er für die Professur der
lateinischen Philologie und der Ästhetik an dem Lyceum, jetzt Universität
zu Gratz provisorisch bestimmt, in welchen Lehrgegenstanden r^r noch
wirklich verwendet wird. 1827—29 war er H)ecan der philosophischen
Facultät. Für 1835 wurde M. zum Rector magniftcus an der Universität
gewählt, welche Würde er jedoch vor dem wirklichen Antritte resi-
gnirte. Als theologischer Schriftsteller bewährte er sich «bey Competen-
zen um öffentliche Anstellung durch die beygegebenen Ausarbeitungen:
1) Übersetzung der „Äsopischen Fabeln in das Bibelhebräische, spater ver-
mehrt durch eine Übersetzung ausgewählter Parabeln von Krumma-
cher, gleichfalls in das Bibelhebraische; 2) biblisch-archäologische Ab-
handlung über die Vorstellungen der alten Hebräer vom Leben und
Sterben, vom Tod und TodteNreich und vom Zustand der Seelenach
diesem Leben, unmittelbar aus den canonischen Büchern der Hebräer
bearbeitet. Als Nebenstudium wählte er bie vaterländische Geschichte,
vorzugsweise im umfassenden Sinne der gesammten ö'sterr. Länder un-
terhalb der Donau, und insbesondere die Geschichte des Stiftes Ad-
mont, welche auch bis 1500 von ihm handschriftlich ausgearbeitet vor-
liegt. „ Früchte seiner historischen Forschungen sind : Das römische Norirum,
oder Osterreich, Steyermnrk, Kärnthen, Kram, Salzburg und Tyrol,
unter den Nomern, 2 Bde. Grälö 1326 (mit dem Nebentitcl: Bey-
träge zur Geschichte des osterr. Kaisersiaates). Als Fortschun.q ist all5
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie