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72t Müller von Nittersdorf, )ld. seinr.
ley in Wien, war geboren zu Ber l i n den 30. Iuny 1779. Seine
Erziehung leitete der als Orientalist und Bibelgelehrter bekannte Predi-
ger Cube, sein Großvater von mütterlicher Seite, der ihn für das
Studium der Theologie bestimmte. Schon frühzeitig schloß M. ein
Freundschaf-sbündniß mit Gentz, und er begann 1798 seine akademi-
sche Laufbahn in Göt t ingen, das Studium der damahls herrschenden
Philosophie den positiven Wissenschaften vorziehend. Durch die großen
politischen Begebenheiten der damahligen Zeit angeregt, hielt M. «800
zu Gött ingen Vorlesungen in Burke's Geist gegen die französische
Revolution und für die Sache der alten Ordnung. Bald darauf kehrte
er nach Ber l in zurück, widmete sich dem Studium der Naturwissen,
schaften, und wurde daselbst als Referendar angestellt, hierauf unter-
nahm er eine Reise nach Schweden, Dänemark und Polen, und hielt
sich in letzterem Lande durch 2 Jahre auf. 1805 ging er, um Gentz
wiederzusehen, nach Wien, trat daselbst zur römisch-katholischen Re-
ligion über, und begab sich nach einem abermahligen Besuch in Polen,
nach Dresden, wo er an Gentz's Seite 3 Jahre zubrachte, und
1806 über die deutsche Literatur, 1807 über die dramatische Poesie,
1808 üd'er die Idee der Schönheit und 1809 über das Ganze der Staats-
wis,enschaft Vorlesungen hielt. 1809 ging M. nach B e r l i n , wurde
von dem preuß. Ministerium mit Auszeichnung aufgenommen, erhielt
jedoch keine Anstellung. 1811 ging er wieder nach,. Wien , wurde in
dem Hause des Erzherzogs Max imi l ian von Osterreich-Este auf,
genommen, und lebte daselbst, mit dem Wohlwollen dieses Prinzen be-
ehrt, den Wissenschaften.. 1813 hielt M. Vorlesungen über die Be-
redsamkeit. 1813 trat er in öffentliche Wirksamkeit, und wurde als k. k.
Landescommissär und Major der Landwehre in Tyrol angestellt, und
nahm an der Befreyung dieses Landes thätigen Antheil. 1814 wurde
er Negierungsrath und erster Referent bey der Organisation dieses Lan-
des. 1815 folgteer, vom Fürsten Metternich nach Wien berufen,
dem Feldhoflager des Kaisers Franz nachParis. Nun wurde er auch in
den Adelstand mit dem Pradicat von Ni t tersdor f erhoben, und nach
dem Frieden zum kaiserl. Generalconsul in Sachsen, zugleich zum kaiserl.
österr. Geschäftsträger an den herzoglich Anhalt'schen und fürstl.
Schwarzburg'schen Höfen ernannt. 1319 wohnte M. den Minisierial-
conferenzen zu Carlsbad, hierauf jenen zu Wien bey, und lebte
sodann bis 1827 zu Leipzig, in welchem Jahre er als Hofrath im
außerordentlichen Dienste der geheim. Haus-, Hof-und Staatskanzley
nach Wien berufen wurde, wo er den 17. Iän. 1829 starbt Seine vor-
züglichsten Schriften sind: Die Elemente der Staatskunst, 3 Bde. Bettin
,809. —llberFriedrichII.,eb.1810.—Die Theorie derStaatshaushal-
tung, 2 Bde. Wien l 812.—Vermischte Schriften über Staat, Philosophie
undKunst, 2Bde.eb. 18l2.>-Deutsche Staatsanzeigen, 3 Bde. Leip-
zig 1816 —18. — Versuch einer neuen Theorie des Geldes, Leipzig
und Altenburg 1816. — Zwölf Reden über die Beredsamkeit, Leipzig
1817.— Von der Nothwendigkeit einer theologischen Grundlage der
Staatswissenschaft und Staatswirthschaft, eb. 1819. Ferner lieferte M.
auch mehrere Beyträge iniFr. Schlegel's Concordia, in die Zeitge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie