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Mül le r , Marcus. — Mü l le r , Sophie. 729
Schwelzergeschichte hatte M. in Wien geschrieben: Die Übereilungen
und der Reichsfriede, bey Gelegenheit des preuß. Separatfriedens von
1795. — Die Gefahren der Zeit, Mantua, die Ausbeute vonBorgoforte
(Wien 1796), und das sicherste Mittel zum Frieden, welche Meisterstücke
der politischen Beredsamkeit, im 18. Theile seiner sämmtlichen Werke ent-
halten sind. M. starb als köu. westphäl. Staatsrath und Generaldirector
des öffentlichen Unterrichts zu C assel den 29. May 1809. Seine letzten
Worte warm: Alles, was ist, ist von Gott, und Alles kommt von Gott.
Müller, Marcus, Kupferstecher in Ant. Birckh ard t's Manier,
war geboren gegen das Ende des 17. Jahrhunderts in Böhmen. In frü-
hester Jugend kam er nach Prag , studirte daselbst die Kupferstecher-
kunst, zu welcher er große Neigung hatte, gründlich, und zeichnete sich
bald durch erfreuliche Leistungen aus. Er verfertigte ausschließend religiöse
Gegenstände, seine Blätter sind ziemlich zahlreich. M. starb zu Prag
den 17. Febr. 1738. Die bekanntesten seiner Kupferstiche sind: Marien-
bild in der Carlskirche zu Prag. Johann v. Nepomuk mit dem Pro-
specte der Prager Brücke. Marienbild von Saaz. Johann v. Nevo-
muk mit Attributen. Geduld, im Lamm Gottes vorgestellt. Das Grab
Johann's v. Nepomuk. Marienbild bey den Jesuiten zu Brunn .
H. Claudius, h. Franz Xaver. Johann v. Nepomuk inmitten
der andern bö'hm. Landespatrone.
Mpl ler , Sophie, k. k. Hofschauspielerinn, wurde zu Mann-
heim am 19. Iän. 1803 geboren. — Sie zeigte schon als Kind
Freude und Talent zur Schauspielkunst, und wurde zu kleinen Rollen
verwendet. 1813 gab M. einige Gastrollen auf dem CarlsruherThea-
' ter mit einstimmigem Beyfall , und kehrte sodann wieder mit ihrem
Vater nach Mannheim zurück. — Obgleich M. noch immer nur mit
kleinen Rollen beschäftigt war, so würdigte doch der Intendant des groß-
berzogl. badenschen Hoftheaters, Freyherr v. Sternberg, das immer
mehr aufkeimende Talent dieser jungen Künstlerinn; denn M. erhielt von
mm an nach und nach größere, und mitunter sehr bedeutende Rollen. —
1819 begann sie schon in das höhere Gebieth der Kunst einzudringen,
und ein Blick auf mehrere von ihr auf dem grosiderzogl. badenschen Hof-
theaterzu Mannheim (18,19—21) gegebene Rollen zeigt, mitwelcher
Blitzesschnelle diese junge Künstlerinn auf der nun betretenen Badn vor-
wärts geschritten. — Ihre erste größere Rolle war: Agnes (in Kotze-
bu e's „Nudolph von Habsburg" am 3. I m . 1819). — M. war jetzt
sehr häufig in Kotzebu e's Hause, und der Umgang mit diesem geistrei-
chen Manne hatte daher auch auf die fernere Ausbildung ihres Kunst-
talentes entschieden günstig gewirkt. >^- 1320 erhielt sie zuerst ein förm-
liches Engagement am großherzogl. badenschen Hoftheater zu Mann-
heim. 1821 trat sie mit ihrem Vater eine Kunstreise nach München
an, woselbst sie auf dem königl. Hoktheater mehrere Gastrollen mit ein-
stimmigem Beyfall gab, und von da nach Wien reiste, wo ihr die Ehre
zu Theil ward, auf dem k. k. Hofburgtheater 15 Gastrollen geben zu
dürfen. Sie zeigte sich hier bereits im entschiedenen Kunsttalente. —-
Darauf reiste sie mit ihrem Vater wieder zurück nach Mannheim,
woselbst sie ihre Engagementsbedingnisse zu erfüllen hatte, und gab
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie