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Münz. und Antiken-Cabinet, f. f. 7ick
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bloß ägyptische Alterthümer entfaltend, in dem ägyptischen Museum.
Das M. u. A. C. aber ist in seiner jetzigen Gestalt erst unter dem
lebtoerstorbenen Kaiser Franz I . , wie so manches andere herrliche In -
stitut entstanden, welcher die von Alters her bey dem kaiserl. Hause
bestandenen, theils jedoch in andern Cabmeten, theils in verschiedenen
kaiserlichen Lustschlössern verwahrt gewesenen Sammlungen von Anti-
ken , Münzen, geschnittenen Steinen und andern Merkwürdigkei-
ten in einen Centralpunct bringen, und 1798 (nach dem Tode des
berühmten Eckh el ^s. d.^) die bfyden Hauptabtheilungen unter Abb6
Neu mann, dem bisherigen Director des modernen Münz-Cabinetes,
in ein Ganzes vereinigen ließ. Localverhaltnisse führten indessen 1834
die Nothwendigkeit herbey, die größeren antiken Kunstwerke in Mar-
mor, Bronze :c. , welche sonst ein Zimmer dieses Cabinetes schmückten,
in das Belvedere in den ersten Saal des Locales der Ambraser -Samm-
lung, wo sie gegenwärtig aufgestellt sin'b, die Alterthümer ägyptischen
Ursprungs aber in das diesem Zeitalter und-dieftr Kunstepoche gewidme«
te Sammlungs-Locale (Iohannesgasse Nr. 972) zu übertragen. Die
merkwürdigsten Stücke der im Velvedere befindlichen Sammlung sind:
Vor Allen der sogenannte Fug g er'sche Sarkophag mit den herrlichen
Basreliefs, die Schlacht der Athenienser gegen die Amazonen vorstel-
lend; eine große Bronze-Statue, nach Tnv Sicklier's Erklärung ein
Hermes logios auf dem Forum aufgestellt, diese wurde 1502 auf
dem Zollfelde bey Mar iasaal in Karnthen ausgeackert; Euterpe,
eine lebensgroße Statue, deren Kunstwerth besonders in der Schönheit
des Faltenwurfes besteht; Statue einer Isispriesterinn von ungemei-
ner Lieblichkeit des Profils, im Alter einer Hebe dargestellt mit zweyerley
Farben des Marmors, das priesterliche Gewand schwarz, Kopf und
Hände weiß, aus der Zeit Hadrian's; eine sterbende Amazone, ver-
stümmelte Statue im alten Style. Unter den vielen Büsten sind beson-
ders ausgezeichnet: Jene Vespasian's, Vitellius', Geta's, MarcAurel's,
Sept. Sever's, Hektor's/ dann des Marcellus und der Roma, ferner
befinden sich auch einige ausgezeichnet schöne Torfen hier, der schönste
der eines Amor? dann ein colossaler Torso von guter Arbeit, jedoch ohne
alles characteristisHe Beywerk. Unter den Reliefen sind außer bereits
oben angefühlten merkwürdig: Die 9 Musen mit Apollo, Musagetes
und der Minerva; Iason; ein Mythras-Monument, der rohen Arbeit
ungeachtet, wegen seines Fundortes in Tyrol bey M a u l s , merkwür-
dig. Taurobolium, ein römisches Opfer vorstellend, aus Aqui le ja.
Endlich sind noch erwähnenswerth: Eine große Marmorvase, wegen ih-
rer Größe, schönen Verhältnisse und des bacchischen Reliefs; die merk-
würdige Mosaik der 3 Hören im Reigentanze, die Figuren en relies,
aus Pompeji, und ein Neptun en reliel im besten antiken Kunststyle.
Diese Abtheilung ist an den bestimmten Tagen zugleich mit derAmbraser«
Sammlung zu sehen. Zu beyden Seiten des Einganges itt das M. u.
A. C. in der Burg stehen als würdige Pyloren noc^> folgende große
antike Kunstwerke: Der Sarkophag des ägyptischen Feldherrn und Hel-
den Larumasi mit vielen tausend Hieroglyphen, aus Einem Stücke
grauen Marmors; 2 sitzende weibliche Figuren mit Löwenköpfen, ren
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie