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Musik-Vereine. Nach dem Muster der bereits seit längeren Zei-
ten in Italien bestehenden philharmonischen Gesellschaften bildeten sich
auch im österr. Kaiserstaate/ vorzugsweise unter der Regierung Kaisers
Franz I. mehrere M.-V. und zwar: In Österreich. Die Gesell-
schaft der Musikfreunde in Wien (s. d.) entstand 1813. Ihre Leistun-
gen im Laufe des verflossenen Herbstes und Winters/ 1334—35, waren
so mannigfaltig und ausgezeichnet/ daß eine Aufzählung derselben nicht
ohne Interesse seyn dürfte. —Das am 6. und 9. Nov. 1834 in derk. k.
Winter-Reitschule gegebene große Musikftst, wobey Händel's Ora-
torium: Belsazer , durch 840 Tonkünstler und Musikfreunde mit
Vollendung aufgeführt wurde/ machte eine colossale Wirkung/ und be-
wahrte die große Empfänglichkeit für classische Musik auf eine glätt-
zende Weise. — Einen ausgezeichneten Genuß veranlaßte die am
8. Dec. 1334 abgehaltene/ und bald darauf wiederholte Akademie zum
Andenken Go eth e's undB eethoven's/wobey mehrere/ zum Theile
hier noch wenig bekannte Meisterwerke dieser beyden Kunstheroen/ mit
seltener Vollendung producirt wurden. Besonders erregten die Musik-
stücke zum Trauerspiele Egmont/ in Verbindung mit der Declamation
eines erklärenden Gedichtes von Mosengei l und Gr i l lparzer
einen hohen Enthusiasmus. — Die Schüler des Conservatoriums hatten
in den 6 Zöglings - Concerten / welche am 21. Dec. 1334; 6. und
18. Jan., 1 . , 15. und 22. Febr. 1835 zur Gründung von Stipen-
dien für talentvolle/ steißige und wohlgesittete Zöglinge gegeben wur-
den / Gelegenheit zu beweisen/ daß diese Anstalt in voller Blüthe ste-
he, und den Vergleich mit ähnlichen Instituten des I n - und Auslan-
des in keiner Hinsicht zu scheuen habe. Der wohlthätigeZweck dieses Un-
ternehmens wurde auch in diesem Jahre wesentlich gefördert. —
Die für die Gesellschaftsmitglieder wöchentlich veranstalteten Abendunter-
haltungen / dieß Mahl 14 an der Zahl/ bothen eine Auswahl der
interessantesten Kammermusik dar/ und manches aufkeimende Talent wur-
de in diesem gewählten Kreise zu höherem Streben aufgemuntert. Die
Violin - Quartetten/ vom Professor Böhm mit ausgezeichneter Beglei-
tung vorgetragen, waren auch dieß Mahl die Hauptzierde dieser Abende.
— Die statutenmäßigen 4 Gesellschafts-Concerte fanden am 30. Nov.
und 14. Dec. 1834, dann am 26. April und- 3. May 1835 im k. k.
großen Redoutensaale Statt, und erregten durch die gediegene Wahl,
so wie durch die sehr gelungene Aufführung die allgemeine Theil-
nahme.— Der große Ball , welchen die Gesellschaft jährlich für ihre
Mitglieder und die von solchen nahmentlich vorgeschlagenen Personen,
in den k. k. Redoutensälen veranstaltet, gehört jederzeit zu den glän-
zendsten Festen dieser Art. Dieß Mahl wurde derselbe am 10. Febr. 1835
abgehalten, und der Erfolg rechtfertigte in jeder Beziehung den Ruf
dieser Unternehmung. Derhöchstbetmbende Hmtritt des Erzherzogs An-
ton V i c to r , welcher das Protectorat der Gesellschaft bekleidete, ver-
anlaßte eine kirchliche Todtenfeyer, welche am 10. April 1835 in der
Augustiner-Hof-Pfarrkirche Stattfand, und wobey durch ein aus Oe-
sellschaftsmitgliedern und Zöglingen des Conservatoriums gebildetes sehr
zahlreiches Orchester, Cherubini's Requiem aufgeführt wurde. Tie
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie