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744 M u s i k - V e r e i n e .
Kirchenmusik in dieser Hof-Pfarrkirche wird überhaupt von den
lern des Conservatoriums versehen. Aus diesen öffentlichen Leistungen
läßt sich auf die rastlose Thätigkeit der Gesellschaft, und besonders der-
jenigen Manner schließen, welchen die Leitung derselben anvertraut ist.
Nicht geringere Kraft wird aber auch auf die Ausbildung im Inneren
verwendet. Der Unterricht im Conservatorium wird eifrigst betrieben;
die reichen Sammlungen der Musikalien, Bücher, neuen und veralte-
ten Instrumente, Porträte, Autographe, Medaillen, Biographien
u. s. w. werden fortwährend vermehrt, indem seltene Werke sogar von
weit entfernten Orten verschrieben werden. So hat die Gesellschaft erst
kürzlich aus Petersburg Boieldieu's Musik zu Racine's Athalie er-
halten , welche den Ruhm dieses Componisten begründete, aber in Frank-
reich nicht zu finden war. Der bequeme Concertsaal im Vereinsgebaudy
sieht jedem Künstler zu mäßigem Preise zur Benützung offen, und hilft
so einem lange gefühlten Bedürfnisse ab. Es ist vielleicht noch zu wenig
bekannt, daß Jedermann gegen einen jahrlichen Beytrag von5st. C. M.
dieser Gesellschaft als unterstützendes Mitglied beytreten kann, womil
der freye Eintritt zu den vier großen Gesellschafts-Concerten, die Be-
nützung der Bibliothek und des Archivs, so wie das Recht verbunden
ist, an den übrigen für die Mitglieder veranstalteten Unterhaltungen
Theil zu nehmen. Die Eintragung in die Matrikel der Gesellschaft ge-
schieht in der Oesellschaftskanzley unter den Tuchlauben Nr. 558, wo
auch der Saal und die Kunstsammlungen von Jedermann besichtigt
werden können. — Ferner bildeten sich in Wien auch 1319 die beliebten
(Concerts-8pirituels(s.d.).—Ein Kirchen-Musik-Verein in der Wienet
Vorstadt Schottenfeld wurde 1323 durch den um mehrere nützliche und
wohlthatige Anstalten verdienten Pfarrer Honor ius K r a u s ztt
Stande gebracht. 1325 wurde durch den k. k. Hoffourier Ernst v.
Raymond auch ein ähnlicher Verein in der Pfarre zum heil. Car l
aufderWieden zuWien gegründet. — Der Musik-Verein zuLinz, ent»
stand 1821 durch die Bemühungen des dortigen Schullehrers und Chor-
direttors bey St . Math ias , Ant. Mayer. Das Personal desselben
besteht unter einem Protector aus 2 Referenten und 1 Substituten der-
selben, 1 Secretär, Oberleiter, Oberleiters - Adjuncten, Lehrer am
Clavier, Violin-Director, Lehrer der Sinq- und Lehrer der Violin-
schule. Außerdem zählt diese Anstalt 12 Ausschuß-, 17 Ehren-, 100
ausübende und 350 unterstützendeMitglieder. — Steyermark. Musik-
Verein in Grätz. Dieser verdankt seine Organisation mehreren Freun-
den der Tonkunst, und trat 1819 ins Leben. Protector desselben ist der
Erzherzog Johann, sein Hauptzweck ist: Weiterschreiten und Ver-
vollkommnen der Tonkunst, und musikalische Bildung der Jugend, zu-
nächst auch die Unterstützung wohlthätiger Anstalten und das Vergnügen
des Publicums. Auf Kosten dieses Vereins bestehen auch eigene Musik-
schulen mit unenrgeldlichem Unterrichte. Der Verein zählt 1 Präses,
I Repräsentanten, I Musik-Director, 1 Musikalien-Insvector und
provisorischen Secretär, 1 Instrumenten-Inspector, 1 Cassier, 1 Ca-
pellmeister, 1 Ökonom, 7 Musiklehrer, 12 Ausschuß-, 36 auswärtige
Ehren-, 132 ausübende und 154 theilnehmende Mitglieder.— I l l y -
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie