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Achener Friede (23. Oct. 1743) dem über die österr. Erbschaft bewegten
Europa die erwünschte Ruhe und führte die Helden sämmtlich an den
heimathlichen Herd. N., zum General der Cavallerie vorgerückt, harte
bereits sich zu vortheilhaft ausgezeichnet, als das; man ihn bey Ausbruch
' des siebenjährigen Krieges (1756) nicht in Thätigkeit gesell hätte. Hier
war es, wo sich der Held die Unsterblichkeit errang. Er und Serbel-
loni entschieden die lang schwankende Siegeswage für Österreich bey
Col l in , wo 20,000 Preußen todt, verwundet oder gefangen blieben.
Er schlug in geregelter Schlacht den General Winter fe ld bey Holz-
berg, eroberte, nach I6tägiger Belagerung, die beynahe für unein-
nehmbar gehaltene Festung Schweidnitz, und nachdem er unter
Breslau's Mauern die Generale Kleist und Schönaich getödter
und den Marschall Prinz von Bevern gefangen hatte, selbst diese Haupt-
stadt Schlesiens.— Indessen war dem Komg von Preußen das Glück gegen
die Franzosen günstiger gewesen und nachdem er sie bey Roß b<a.ch auf
das Haupt geschlagen hatte, eilte er seinem beynahe ganz verlorenen
Schlesien zu Hülfe. Der Herzog von Lothringen, durch die bisheri-
gen unglaublichen Erfolge ermuthigt, wollte dem König entgegenge-
hen , wohingegen N. riech, den Angriff des Feindes in dem festen
Lager bey Leutchen abzuwarten. Die Feldherren geriethen hart anein-
ander; allein der Letztere mußte gehorchen und so ward dann die Schlacht
geliefert, die dem Herzog 200 Kanonen, 60 Fahnen, 6,000 Todre und
Verwundete, nebst 20,000 Gefangenen und 4 ausgezeichnete Generale
kostete. Obgleich der beklagcnswerthe Erfolg N.'s richtigen militärischen
Blick bestätigt hatte, fand die Kaiserinn doch für gut, sowohl ihn, als
den Herzog von der Armee abzurufen.Allein um ihm und derWelt einen
Beweis der Würdigung seiner Dienste zu geben, ernannte sie ihn zum
Ban der Nedenreiche und zum Feldmarschall. Vou allen geachtet und
hochverehrt, starb 3!., seines Geschlechtes zweyter Stifter, mit 75 Jah-
ren (1783), stets eine Zierde der Nation und unter ihren Feldherren
mit Ruhm zu nennen. — Nicht minder wichtig als des Marschalls
Wirksamkeit im Felde, war die seines Bruders Leopold im Cabinet,
als Kanzler von Ungarn, in Zeiten, die Umsicht, Kraft und eine heil-
same, aber nicht unzweckmäßig anzuwendende Energie erforderten. —
In seinen Enkeln, Michael Grafen von N. (geb. den 6. Sept. 1775),
Staats- und Conferenzminister, Oberstkämmerer des Königreiches Un-
garn, Großkreuz des königl. ungar. St. Stephan - Ordens :c., und
Franz de Pau la Grafen von N. (geb. den 3. März 1785), Bi-
schof von Waitzen, erkennt der Staat Männer von Einsicht und hohen
Verdiensten.
Nadelburg, niederösterr. Herrschaft, aus50separirten Häusern be-
stehend, im V. U. W. W. nächst Wiener-Neu stadt mit eigener Lo-
calschule, doch nach Lichtenwörth eingepfarrt. Die hiesigen Einwohner,
ungefähr 400 an der Zahl, sind größtentbeils Fabrikarbeiter der soge-
nannten Nadel b urg, einer dem Wiener Großhändler All t. Hain isch
gehörigen Fabrik, welche alle Gattungen von Messing, dann Messing-
waaren und 20—30Mill. Näh-und Stricknadeln (Nadeln von allen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie