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N a d l e r a r b e i t c n .
erdenklichen Sorten) erzeugt, und bey 560 Menschen beschäftigt.An ihrer
Stelle stand vor Zeiten die Feste L ichtenw örth.
Nadlerarbeiten aller Art werden im Inlands jetzt in vorzüglicher
Güte gemacht, besonders in Carlsbad, Wien u. s. w. Die Nadler-
zunft zu Carlsbad ist die erste im Inlande, und zeichnet sich schon seit
vielen Jahren durch ihre schönen und guten Nah- und Stecknadeln lc. aus.
Auch die Fabriken in Prag und zu Preßnitz liefern viele und gute
Nadeln. In Wien werden vorzüglich gute Stricknadeln, und auch Steck-
nadeln verfertigt. Seit Verbesserung der Ohrmaschine und Einführung
einer feinern Politur, hat sich die Nadelfabrikation daselbst sehr gehoben,
und die Wiener Stecknadeln insbesondere sind eben so schön, wie die aus
Deutschland, und schöner als die englischen. Nah - und Stricknadeln wer-
den auch inNeunkirchen, imSjtelzhof bey Wiener-Neu st ad t; in
der großen Nadelfabrik zu Nadel bürg und an andern Orten von vorzügli«
cherGüte, aber auch in der Nadelfabrik des Ioh. Stöhr zu Schön,
berg-in Mähren verfertigt. So wje ehemahls Christoph Wilhelmi
in Wien, so zeichnet sich jetzt daselbst Carl Gilbert durch Ketten,
Federn und andere Galanterie-Nadlerarbeiten aus. In Waidhof en
an der Ips, in Seitenstätten und in Aschbach sind ebenfalls Nadler,
welche auch alle Gattungen von Fischangeln in so großer Menge verferti»
gen, daß man das jährliche Product der 7 Meister inWaidhofen auf
8 bis 9 Millionen Angeln berechnet, und viele Millionen Vorräthe dort
aufgehäuft liegen.— Osterreich obderEnns hat Nadler zuVöck«
labruck, Schärding, R ied, Freystadt, Greinburg,
Schwerdtberg, Urfa hr und Linz. — Tyrol hat eine Nähnadel«
fabrik zu Fügen im Zillerthale, und eine Haarnadelfabrik zu Riva.
— Steyermark und I l ly r ien erzeugen nur gemeinere Gegellstände,
eben so Ungarn; in Siebenbürgen werden gar keine Nadeln ge-
macht. Leoben erzeugtauch Fischangeln. — Der Handel mit Nadlerwaa-
ren erstreckt sich über die ganze Monarchie, und besonders haben Carls-
bad und Wien nebst der Nadelburger Fabrik einen sehr bedeutenden
Absatz, der sich des Jahres auf viele Millionen Nadeln belauft. Nah-
und Stecknadeln gehen nach Ungarn, Polen, Steyermark, Illyrien,
Italien :c.; auch viele Stecknadeln mit größeren Köpfen nach der Türkey.
Die Fischangeln von Waidhofen :c. gehen größtentheils nach Italien,
von wo sie nach allen Weltgegenden verschickt werden, sogar aus Mecca
sind inWaidhofen schon Bestellungen gemacht worden. — Die Kunst-
arbeiten der Nadler bestehen aus verschiedenen Galanterie-Waaren, z. B.
Leibbinden, Uhrketten, Armbandern (Bracelets), Kettchen, u. s. w. Bey
einigen dieser Arbeiten wird der Eisen- oder Meffingdraht über einem
dickern Draht spiralförmig gewunden, und dieser dann der Länge nach
wie eine Schraube eingedreht. Das Ganze sieht wie ein Gestecht aus.
Die eingewundenen spiralförmigen Drähte sind in horizontaler Lage mit
einander verbunden, und bilden so die Breite des Bandes. Der Nadler
Christoph Wilhelmi in Wien erhielt den 15.Iuny 1824 ein zwey-
jähriges Privilegium auf die Verbesserung, eine neue Gattung von
Rioicules, Brieftaschen, Damenbinden und Armbändern bloß aus Stahl
und Meffingdraht aus freyer Hand zu verfertigen; und der Nadler
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie