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Natschehradcz. — Natter. 33
den äußern Rückwänden im Innern des Gebäudes auf eine anschauliche
Art eingemauert. Der Garren besteht meistens aus düstern Laubgängen,
an deren lichtem Stellen und breiten Wegen römische Meilenzeiger, Sar«
cophage u. dgl. oft überraschend aufgestellt sind. Unter den rom. Alter-
thümern ist der in Alt-Ofen ausgegrabene Opferaltar desNept«n mit
seinem ganzen Umfange, durch den Zahn der Zeit wenig verletzt, besonders
merkwürdig. Der wichtigste Theil des Museums ist die Bibliothek. An
seltenen Kunst- und Prachtwerken, so wie an alten Manuscripten und
sonstigen Documenten aus den früheren Jahrhunderten des Reiches, ist
die Bibliothek vollkommener als manche andere des Auslandes; die merk«
würdigsten darunter sind: Die goldene BulleKönig Bel a's IV., Miffa-
lien aus dem 12., 13. uud 14. Jahrhundert, die Legende Stephan's I.
vom Bischof Hartwig von Frankfurt, mehrere türkische Firmans,
Landtags-und andere merkwürdige Acten, welche die Zahl von 2,000
Exemplaren weit übersteigen; Landcharten, Prospecte, Wapen u. s. w.
Unter den gedruckten Werken zeichnen sich aus: Pf inzin g's Th eu er-
dank, mit prächtig illuminirten Holzschnitten, in Folio. Pracht-Auftagei'-
dergriech. und rö'm. Classiker, dann von K l o v st o ck's und W i e l a n d's Wer-
ken. Die Bibliothek enthält alle gedruckten Werke, die über Ungarn handeln,
oder von ungar. Schriftstellern verfaßt sind, und eine Menge Manuskripte
dieser Gattung. Übrigens bestehen eigene auf Kosten des Grafen S z lu-
chsn yi gedruckte Verzeichnisse über die von ihm gewidmete National-
Bibliothek in Büchern und Manuscripten, und über die gleichfalls von
ihm dargebrachten Münz-Sammlungen. Diese Cataloge, und zwar der
Bücher, sind nur bis 1307, der Manuscripte bis 1315, der Münzen bis
1310 fortgeführt, und machen 14 Octav-Bande. Die Stempel, Siegel
und Alterthümer sind beschrieben in der: <^im«li0lIl?caHIu36i, nation^lis
txim Ulk1iotli6O2 anti^uaria «t numcllia l;)U5(i. in-
Gedruckt zu Ofen 1325, auf Kosten Peters v. Kub iny i .
— Die Fortsetzung der Bücher-Cataloge ist im Werk. Im letzten Zim-
mer steht die Büste des Kaisers und Königs Franz , aus Alabaster, von
Prokop in W ien , mit der in Marmor gegrabenen Inschrift: I^an-
ci8cu5 I I . HIu8i8 Hnnßai-iae 1?alaN0 i'Mela I^avorL I)on3ti3 In/Vni-
nn8 Hu^^rorurn ^et6i-nu8. ^nno MV^^CI I I . Über dieser Büste
ist das mit Kunst und Fleiß auf Glas gemalte Bild der unvergeßlichen
MariaTheresia. Die Benutzung der Bücher und Manuscripte ist
unbeschränkt für Jedermann in den festgesetzten Stunden und Tagen, nur
nach Hause wird kein Buch mitgegeben. Mit Ausnahme der Sonn- und
Feyertage sind an jedem Tage von 9 — 12 Uhr früh, und von 3 — 6
Nachmittags Lesestunden. Zur Besichtigung der Antiquitäten-Kammer
und des Münz-Cabinets ist jeder Donnerstag und Freytag, so wie der
Mittwoch und Samstag für das Naturalien-Cabinet bestimmt und zwar
in den benannten Stunden.
Natschehradez, böhm. Städtchen im Kaurzimer Kreise, mit
1,300 Einwohnern, liegt nahe am dicht bewachsenen Berge Blanik.
Natter, Ioh> Ios., Commandeitr des Ritter-Ordens der Kreuz-
Herren vom rothen Sterne, war Consistonalrath und Pfarrer an der St.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie