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Naturalien. Cab.d.Gesellsch.d.vaterl. Mus. m Prag. 25
für das kaiserl. Naturalien-Cabinet zu sammeln und kehrte stets mit einer
bedeutenden Ausbeute zurück. 1809 ward ihm an demselben eine Anstel»
lung zu Theil. Er machte nun abermahls eine Reise nach Ungarn, be-
suchre einen Theil von Croatien, ging sodann nach Mähren, bereiste
späterhin Italien, wo er bis nach Calabrien kam und besuchte noch eini-
ge Mahle das Küstenland. 1815 wurde N. als Transportbegleiter der
Natur- und Kunstschatze nach Par is berufen und benutzte daselbst die
kurze Zeit seines Aufenthaltes zum Studium in den reichen Gallerien des
Museums. 1816 erhielt er die Stelle eines Assistenten am kaiserl. zoolog.
Museum und wurde 1817 zur naturforschenden Expedition nach Brasi-
lien gewählt. Im März dieses Jahres trat er seine Reise an. Ein erlit-
r«>ner ^eesturm war die Ursache, daß er längere Zeit an der Küste des
nördlichen Italiens verweilen mußte. Hierauf besuchte er die Südküste
von Spanien und die Insel Madeira und langte im November in Rio
deJaneiro an. Er besuchte zuerst den südlichen Theil der Eapitanerie
von Rio de Jane i ro , ging von da 1813 in den District von I l h a
grande an der Ostküste, machte sodann eine Reise in den östlichen
Theil der Capitanerie von S a n P a u l , wo er bis 1320 verweilte,
besuchte hierauf den südlichen Theil dieser Provinz, bis zur Gränze von
Rio grande de S u l und ging von da nach Paranagua, wo er
sich einschiffte und 1321 nach Rio de Janeiro zurückkehrte. Er durch-
reiste nochmahls die Provinz von R io de Janeiro und San Pau l
bis gegen das Ende 1822, und ging von da in die Provinz Matogrosso,
wo er bis Iuly 1829 verweilte. Von da trat er die große Reise über die
Flüsse Guapore und Madeira in die Provinz Rio negro an, verweilte
bis zum Iuny 1830 in V i l l a B orba und ging von da an dem Ama-
zonenstrome und Rio negro aufwärts, bis an die Gränze der ehemah-
ligen spanischen Provinz Venezuela zum Flusse Casiquiari, und von
da auf den Flüssen Xi«, I^anna, Vaupe und Rio negro bis Barcel-
los, wo er sich im August 1331 befand. Von dieser Reise rührt die un-
geheure Ausbeute her, welche gegenwärtig das kaiserl. Museum ziert.
In Anbetracht seiner vielen Entdeckungen und großen Aufopferungen für
die Naturwiffenschaft erhielt N. die Diplome von mehreren gelehrten Ge-
sellschaften und die philosophische Doctorwürde an der Universität Hei-
delberg. N. hat sich um das kaiserl. zoolog. Museum, insbesondere
aber um die Eingeweidewürmer-Sammlung desselben, die er gemein-
schaftlich mit Bremser schuf, große Verdienste erworben. Vergl.
Brasilische Erpedit ion und Brasil isches Museum.
Naturalien-Cabinet der Gesellschaft des vaterländischen
Museums in Prag, zerfällt in die mineralogische und zoologische Ab-
theilung. Das Mineralien-Cabinet enthält: Die oryktognostische (6050
Exemplare), geognostische (700) und paleontographische Sammlung
(1250), also im Ganzen 3000 Exemplare, welche in Glasschränken längs
der Wand aufbewahrt werden; darunter befinden sich sehr reiche Gold-
stufen aus Peru, worin das gediegene Gold in Klümpchen und eine
Stufe, in der es krystallisirt vorkommt; ausgezeichnete Silberstufen,
Goldsand aus böhmischen Flüssen, ein sechseckig krystallisirter Smaragd in
der Quarzmutter aus Amerika, opalisirender Marmor u. f. w. Das
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie