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Naturalien» Cabinet, k. k., in Wien.
zoologische Cabinet belauft sich, obschon erst seit Kurzem gegründet, be-
reits über 2000 Exemplare, worunter sich manche sehenswerthe Selten-
heiten befinden. ^
Natura l ien- tabinet , k. k., in Wien, oder eigentlich zoo-
logisch-botanisches Cabinet, welches nebst der Mineraliensammlung die
k. k. vereinigten N.-C.e bildet, wurde von Kaiser FranzI . 1796 ge-
stiftet. Es war ursprünglich mit dem physikalisch e astronomischen Cabi-
nete vereiniget, wurde 1302 unter eine gemeinschaftliche Direction
mit dem Mineralien-Cabinete gestellt und 1306 durch Car l v. Schrei,
bers (s. d.) nach dem Muster des Pariser Museums neu organisirt und
zu einer streng wissenschaftlichen Anstalt erhoben. Bis 1311 wurde diese
Anstalt als Privateigenthum des Kaisers, seitdem aber als Staatseigen-
thum betrachtet. Es befindet sich im rechten Flügel des Hofbibliotheksge-
bäudes und besteht aus mehreren Abtheilungen, welche so mit einander
in Verbindung gebracht sind, daß man die hier aufgestellten großen und
reichen Sammlungen aus dem Thier- und Pflanzenreiche in systematischer
Ordnung übersehen kann. Die I.Abtheilung besteht aus 3 Zimmern und
einem Vorgemache und enthält die Affen und affenartigen Säugethiere,
darunter, nebst den bekannteren, sehr viele seltene Arten, so z. B. der
eigentliche Orang-Utang, der Schimpanse, der langarmige Affe, der
Gibbon, mehrere große Paviane und besonders viele Arten amerikani-
scher Affen :c.; dann die Beutelthiere, ferner die Wiesel, Baren,
Dachse u. s. w.; endlich die Hunde- und katzenartigen Raubthiere, in de-
ren Zahl sich ein sehr schöner Königstiger, ein amerikanischer Tiger,
ein prachtvoller afrikanischer Löwe befinden, dann die merkwürdigsten
Hunde-Ra^en, die Schakale, die verschiedenfarbigen Polarfüchse, die
gestreifte Hyäne :c. Die 2. Abtheilung, aus 2 Sälen bestehend, enthält
die Nagethiere, worunter Känguruhs von jedem Alter und Geschlechte,
Springhasen, Stachelschweine, Biber:c., ferner die zahnlosen Thiere,
so z. B. Ameisenfresser, Schuppen-, Gürtel- und Faulthiere, das höchst
merkwürdige Schnabelthier und 2 Arten von dem sehr wenig bekannten
Stachelschnabelthier; dann die vielhufigen Thiere, als: Elephant,Rhi-
nozeros, Tapir und das große Nilpferd in sehr schönen Exemplaren;
unter den Schweinen befindet sich das seltene einhufige und ein merkwürdi-
ges, sehrgroßes Mastschwein aus Böhmen; endlich die zweyhusigen Thiere,
die Kamehle, Lama's, Bisamthiere, Hirscharten, worunter mehrere
Rennthiere, dasElennthier, dergefleckteindischeunddermericanischeHirsch,
dann 2 Exemplare der Giraffe, worunter eines lmstreitig das schönste
und größte dieser Thiere, was je nach Europa gebracht wurde. Sein
Skelett befindet sich im Universitäts-Museum. Daszweyteist jenes, das
vor einigen Jahren zu Schönbrunn lebte. Über diesem Saale im
1.Stockwerke desselben Gebäudes ist ein ähnlicher, in welchem die übrigen
zweyhufigen Thiere, die reiche Sammlung der Antilopen, die Ochsen, Zie-
gen und Schafe aufgestellt sind, merkwürdig sind hier die Pasan- und
Kudu-Antilope, das Gnou, 2 schöne Büffel und der höchst seltene
Ausrstier, mehrere ausgezeichnete Exemplare des wilden Steinbockes aus
dem Oriente, der europäische Steinbock, die syrische Ziege und mehrere
Abarten der wilden Schafe. Hier sind seit einiger Zeit des beschränkten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie