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Nyäry, das Geschlecht. 63
gung, diese Liebe für Kunst führe ihn geraden Weges zu Hunger und
Kummer, thaten alles Erdenkliche, ihm diese Grillen aus dem Kovfe zu
bringen, und brachten ihn endlich nach Oberdrauburg zum Postmei-
ster. N. war nun durch 4 Jahre Postillon. Indessen bemerkte sowohl der
Postmeister, als auch der Pfarrer Taver P irker daselbst, mit Ver-
gnügen seine mit Kohle ün Stall und hinter dem Hausthor aufgezeich-
neten Figuren, und waren ihm behülflich, als sich N. entschloß, sein we-
niges Erbtheil und das saure Ersparniß seines vierjährigen Dienstes auf
der Post, dem Bildhauer Kofler in Oberdrauburg als Lehrgeld zu
geben. Indessen trat die Kriegsepoche von 1809 dazwischen. Der Ort
hatte, zwischen 2 wichtigen Elidpuncten des Tyrolerkrieges, Sachsen-
burg und Lienz gelegen. Vieles zu tragen, und nach dem Frieden
sollte N., der den neuen illyrischen Behörden als guter Osterreicherund
Freund der Tyroler bezeichnet war, ungeachtet seinerKunstwidmung durch
Gensd'armes als Conscribirter abgeführt werden. Dieses Mahl jedoch kam
der Hirt dem Künstler zu Hülfe und brachte ihn über die wohlbekannten,
wenn gleich jetzt schneebedeckten Berge in Sicherheit. Im Jänner 1312
kam N. nach Wien und fand dort die hülfreichste und gastfreundlichste
Aufnahme. Von den verstorbenen Directoren Zauner und Fischer an
der Akademie der bildenden Künste aufgenommen, besuchte N. diese An-
stalt mit anhaltendem Fleiße und fand auch an dem Director Klieber
einen vaterlichen Freund, dem er die ganze Ausbildung seines keimenden
Talentes schuldig ist. 1819 und 1320 erhielt N. sowohl den großen kai-
serlichen, als auch den Reichl'schen Preis. 1823 reiste N. als kaiserl.
Pensionär nach Italien, wo er sein schönes Talentvollständig ausbildete.
Unter seinen mehreren genialen Leistungen sind besonders auszuzeichnen:
Othryades, aus dem wüthenden Vertheidigungskampfe der Argiver und
Spartaner allein übrig geblieben, schreibt sterbend die Siegesbothschaft
aufsein Schild; — Cevhalus und Procris; — Minerva, dieKunst in ihrem
Uranfange bey den alten Agyptiern, dem Genius Hellas zur weiteren
Ausbildung übergebend;— ein Orabmonument für die grafi. Familie F e-
dregotti in'Neapel, welches mit einer Büste geschmückt ist;— Her-
cules, da er den Cerberus besiegt hat; — Venus, Amor und Psycbe; — als
Amor um die Freylassung der Psyche steht; — Venus, die von Paris den
Apfel als Preis erhält; — Ganymed, den Adler mit dem Nectar tränkend;
— der Sieg des Christenthumes über die Hölle, oder^Christoph wider-
steht dem Versucher. Letztere 5 Arbeiten verfertigte der Künstler während
seines Aufenthaltes in Rom und sie wurden nach seiner Zurückkunft
1833 im St. Annagebäude öffentlich aufgestellt. Außerdem verfertigte
N. auch viele Köpfe in Marmor und wurde auch von dem Director Klie-
ber bey mehreren großen Arbeiten verwendet, so z. B. bey den Grup-
pen am polytechnischen Institute:c.
Nyary, ungar. Adelsgeschlecht, dessen Stammvater Stephan
N. um 1450 aus Polen in Ungarn einwanderte, sich daselbst bleibend
niederließ, und dem König Stephan im Kriege so wichtige Dienste
leistete, daß er den Beynahmen vii- lonizziinuz und ein Rittergut in
der Sümegher Gespänschaft zum Geschenke erhielt. Sein Nachfolger,
Johann N., zeichnete sich in dem Kriege Kaiser Alb recht's I I . gegen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie