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68 Ober-Meycnseif. — Oberösterreich.
dium der Philosophie: 1307 trat er in das Benedictinerstift der Schot-
ten in Wien. 1803—12besuchte er dieVorlesungen über Theologie an der
Hochschule daselbst. Seine Fortschritte in allen Zweigen dieser Wissenschaft
waren so glänzend, daß sie selbst die hochgespannten Erwartungen seiner
Ordensobern weit übertrafen. 1310 legte O. die feyerlichen Ordensge-
lübde ab. Er hatte wahrend seines theologischen Curses die außerordent-
lichen Vorlesungen des maronitischen Priesters Aryda über die orienta-
lischen Dialecte, aus angeborner Neigung für Sprachkunde, besucht,und
sich in diesem wichtigen Zweige der neuern Theologie eben so gründliche
als umfassende Kenntnisse erworben. Denn der für sein Fach mit dem
feurigsten Enthusiasmus eingenommene Orientale suchte die Wißbegierde
seines O.'s (wie er ihn nannte) auch außer den Collegien auf alle mögli-
che Weise, bald durch mündliche Aufklärungen vorgebrachter Zweifel,
bald durch Mittheilung orientalischer Werke, zu befriedigen. 1312 ward
O. zum Priester geweiht. 1313 wurde ihm die Lehrkanzel der ersten Hu-
manitätsclasse an dem Stiftsgymnasium übertragen. O. hatte sich den
strengen Prüfungen aus sämmtlichen theologischen Wissenschaften mit
glänzendem Erfolge, ohne einen langern Zeitraum als 10 Monathe da-
zu verwendet zu haben, unterzogen, als ihm 1816 die, durch die Rück-
kehr des Professors Arydain seinVaterland, Syrien, erledigte außerordent-
liche Lehrkanzel der orientalischenDialecte an derWiener Hochschule anver-
traut wurde. So hatte sich der Lehrer seinen Nachfolger im Amte selbstgebil-
det. Bald daraufhielt O. seine öffentliche Disputation für die theologi-
sche Doctorwürde und wurde sodann zum Mitglieds der theologischen Fa-
cultät aufgenommen. Rastlos in dem ihm angewiesenen Wirkungskreise
bestätigte er seinen vortheilhaften Ruf bald durch die Herausgabe mehre-
rer Werke, welche ihren Verfasser als einen fleißigen Forscher lm Gebiethe
der orientalischen Literatur und als einen klaren Lehrer derselben beur-
kunden. O. wurde als eine Zierde der Wiener Hochschule betrachtet. Er
starb den 10. Iuly 1832. Seine sämmtlich in Wien gedrückten Werke«
sind: «loanniz ^Ilin ßi'llmmaticH aramäica cura^näi-. Ok
1320. — (^l-Immalica ai-abil^, 1822. — (^reälomallna
ca, 1823. — (?l0582i-!uin acl clir<?5tnm. ai-a!)., 1824. —
5winalkia 8^1-iacL, 1326. —(^1055. 26 ckre^tom. ^liacam, 1327.
Ober - Meyenscif und Unter - Meyenseif, zwey ungar.
Bergfiecken im Abaujvärer Comitat, meistens von Deutschen bewohnt,
ersterer mil 1,940, letzterer mit 3,430 Einwohnern, und beyde durch
einen Berg von einander getrennt. Es sind hier Eisengruben und in der
Umgegend bey 20 Eisenhämmer, die verschiedene eiserne Werkzeuge
liefern; überdieß sind die Einwohner, die einen eigenthümlichen deut-
schen Dialect reden, als geschickte Schanzgraber bekannt, und werden
als solche häusig auch in der Ferne gebraucht. Jeder dieser Flecken hat
eine kachol. Hauptschule.
Ober-Neuern, böhm. Marktflecken im Klattauer Kreise, am
Angelbache gelegen, ist der Hauptsitz des böhmischen Federnhandels und
hat ein Spital.
Oberöstcrreich, s, Oesterreich ob dcr Enns.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie