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O e h l f a b r i k a l i o n u n d Hande l . 83
im Oberinnthale sind zu F l au r l i ng und Mötz gute Leinöhlpressen,
im Voravlbergischen liefern Feldkirch und Bregenz Hanf- und Mohn-
öhl.— nicht in be-
trächtlicherMenge erzeugt.—O ster reich unter derEnns hat dagegen
einige größere Ohlpressen und Ohlreinigungsanstalten, die in Wien und
in der Nahe dieser Hauptstadt vertheilt sind. Meistens aber sind es nur
Raffinerien, welche das rohe Ohl aus Ungarn beziehen. Die bedeutend-
ste Fabrik ist jetzt die nächst G u m po ld s ki rch en, welcke alle Gattun«
gen Körner- und Samenöhle erzeugt, und in ihrer Presse jährlich 7 bis
8000 Metzen Samen verarbeitet. Die Ober-Lanzendorfer Fabrik zeichnet
sich ebenfalls als bedeutend aus. In W i e n , wo mehrere Fabriten be«
stehen, verdienen die von Laurenz Reu terer, welche feine, kaltgepreß-
te Ohle verfertigt, von I oh . Bapt . Marsano, welchcsich mitPressen
von Mandel-und anderm feinen Speiseöhl beschäftiget, von Aug u stund
Adolph L eon:c. vorzugsweise genannt zu werden. Unter den früher
bestandenen waren auch bemerkenswerth: Die gräfi. Ferd. Palffy'schs
Ohlreinigungsfabrik zu Hern a ls , welche mit 3 Reinigungsgefäßen
arbeitete, und jahrlich über 1000 Centr. Ohl , vorzüglich zum Bedarfs
der 5 Theater i n W i e n reinigte, und die Christian Westol'sche nach
hollandischer Art zu P e n z i n g , welche vor 5 bis 6 Jahren eingegan«
gen ist. Leinöhl wird auch in mehreren Gegenden Böhmens, Mährens,
und Schlesiens; Lein-, Hanf- und Sonnenblumenkernöhl in Galizien
gepreßt.— Ung arn gewinnt jetzt in mehreren Comitaten viel Lein-,
Hanf- und Rübsöhl, auch feinere Ohle aus Kürbis- und Sonnenblu-
menkernen, und hat mehrere Ohlfabriken, besonders im Comorner Co-
mitate, in Pesth, Ertsy:c. Größtentheils aber wird das Öhlschla«
gen von den Landleuten betrieben; GrafK a ro ly i , Fürst Eszterhazy
undFreyhr. von L i l i en haben die größten Ohlschlagereyen, Letzterer zu
Ertsyauch eine Reinigungsfabrik.—Auch in S ieb enbürg en erzeugen
die Landleute sehr viel Leinöhl, auch Ohl aus Kürbiskernen, Sonnen-
blumenkernen, Hanfsamen und Bucheln durch Stampfen mit hölzernen
Stampfen und durch warmes Auspressen inHandpreffen. — I n den M i li«
tärg^ra nz e nist die Ohlerzeugung nicht von Bedeutung.—Der Ha ndel
mit Ohl ist sehr beträchtlich. Die südlichen Provinzen versenden ihr Oli-
venohl durch den größten Theil des österr> Staates; doch muß, do die
inländische Erzeugung den Bedarf nicht deckt, noch ausländisches Ohl,
besonders aus Italien und Frankreich bezogen werden. Böhmen, Mah-
r e n und Ungarn verschicken ihre Lein- und Rübsamenöhle besonders nach
Osterreich unter der Enns. — Kra in verschickt Öhl nach Steyermark
u. s. w. Aus dem Auslande werden jetzt nur wenig Samenöhle noch ein-
geführt, darunter aber noch Leinöhl aus Bayern, Mohnöhl für Maler
aus der Gegend von S t raß b urg und N ürn b erg u. s. w. Die Ein-
fuhr von Hanf-, Lein- und Rübsöhl hat, da die Ohlpressen sich vermehrt
haben, m der letzten Zeit abgenommen. — Der Galanterie-Drechsler
FranzDemel in Wi en erfand ein Gefäß von Glas, womit man auf
die einfachste Art das Ohl zum feinsten Tafelöhle reinigen kann. Der
ParfumeurFelixBosig in M a i land erhielt den 2!. Apr. 1824 ein
6jähr. Privil» auf die Entdeckung Ohle von dreyerley Sorten zu erzeu-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie