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Oesterreich ob der Lnns, Geographie und Statistik.
Ungarn sollte es durch einen Monath mit 12 Reisigen auf seine Kosten
dienen. Es sollte ferner im Herzogthume kein anderes Reichslehen beste-
hen, der Herzog keinem Reichsgerichte unterworfen seyn, und schon da.
mahls wurde die Untheilbarkeit des Herzogthumes und die Erbfolge der
Töchter in dem Falle bestimmt, wenn kein mannlicher Erbe vorhanden
wäre. Alle Rechte der Herzoge in Osterreich sollten ohne Ausnahme auch
auf die Lander übergehen, die sie künftig erwerben würden. Die nächste
Erwerbung geschah durch Steyermark, welches der letzte Herzog Ottokar
aus dem Traungauischen Geschlechte Leop o ld V. 1l92 als Erbe hinter-
ließ, und Friedrich I I . den Stre i tbaren wählten 1234 die Großen
in Krain zu ihrem Landesherrn, aber mit ihm starb auch der männliche
Stamm der Babenberger 1246 aus. Von diesem Zeitpuncte an unterlag
Österreich, wie Deutschland, unter dem gleichzeitigen Interregnum dem
Ungethüme der Eigengewalt, wie den Folgen einer nachtheiligen Wechsel,
Herrschaft, bis es 1278 in der Schlacht am Marchfelde von dem trefflichen
Rudobph, dem Ersten seines Geschlechtes, gegen den böhm. Ot to kar
durch Waffengewalt errungen, und 1283 auf dem Reichstage zu Au gs»
bürg, als erledigtes Reichslehen, dem Habsbu rg'schen Hause zuerkannt
wurde. Neunzehn Regenten hatte dieses Haus in männlicher Abstammung
seitdem Osterreich gegeben, als ein neuer Stamm, aus zweyen, gleicher
Wurzel entsprossenen, durch die Vereinigung der Häuser Habsburg
und Lothr ingen herrlich emporstieg, und Österreich die Fortdauer
einer Dynastie sicherte, deren väterlicher Herrschaft seine Einwohner in
allen denkbaren Verhältnissen die ausgezeichnetsten Wohlthaten verdanken.
Sie erhob im Laufe von sechsthalb Jahrhunderten, durch Verbindungen,
Erbe und Austausch, Osterreich zu einer Macht vom ersten Range, indem
sie weitläufige Reiche und Provinzen mit diesem ihrem Stammlande ver«
einigte. Und hat Osterreich seine Größe, und mit dieser seine Sicherheit
allein den rechtlichen Erzverbungen seines Regenten-Stammes zu verdau-
ken, so hat es durch solchen noch mehr an innerem Wohlstande durch stei-
gende gesetzliche Ordnung und gereinigte Rechtspflege, durch wirksam be-
förderte physische und intellektuelle Cultur gewonnen.
Oesterreich ob der Enns, (das Land ob der Enns, auch
Gberösterreich genannt). Geographie und Stat is t ik . Sel-
bes bestand bis 1809 aus dem Landstriche dießseits der Donau zwischen
der Enns, dem Inn und einem Theile der Salza; seit 1816.aber wurde
damit auch der gröfiere Theil des vormahligen erzbischöflichen Landes Salz-
burg vereinigt, und jetzt ist diese Provinz geographisch von dem 46" 56^
5" und dem 43' 46/ 18" der Breite, und dem 29" 47^ 30 " und dem
32''39^ 44 " der Lange begränzt. .Sonst begränzen das heutige Ober-
österreich das Königreich Böhmen gegen Norden; Niederösterreich gegen
Osten; Steyermark und Kärnthen gegen Süden, und Tyrol und das Kö-
nigreich Bayern gegen Westen. Das Clima ist in verschiedenen Theilen
dieser Provinz ziemlich ungleich und vorzüglich in dem südlichen Theile,
wo sowohl im älteren Lande, als in dem neu zugewachsenen Gebiethe
Eisberge Vorkommen, ziemlich rauh; aber auch in den nördlichen Ge»
genden an den Gränzen Böhmens ist es merklich kalter als in dem Land-
striche zu beyden Seiten der Donau. Unter den Gewässern sind vorzüg-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie