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Oesterreich ob der Gnns, Geographie und Statistik.
Land bloßer Steinfelsen. Die Waldungen nehmen über ein Drittel
alles urbaren Landes ein, die Getreidefelder erstrecken sich über 337,009
Joch, die Wiesen über 370,710 Joch. Im Hausruck- und Mühl-Viertel
sind auch noch 83^ Joch Weingatten vorhanden, deren Product aber
ron geringein Werthe ist. Die Obst-Cultur ist im Lande ob der Enns von
Bedeutung. Der Stand des beschriebenen Zug - und Nutzviehes beläuft
sich in der ganzen Provinz auf 43,134 Pferde (darunter verhältnißmä-
ßig die meisten im Innkreise, nähmlich 10,638), 86,349 Ochsen,
279,236 Kühe und 19l,5l4 Schafe. Außer diesen werden auch viele
Schweine, besonders im Lungau, gezogen. Die vielen ftschreichen Ge-
wässer biethen Gelegenheit zur einträglichen Fischerey dar, selbst ed,
ler Fischgattungen, als Saiblinge, Huchen, Forellen; desto unbedeu-
tender ist der Iagdertrag, doch werden nebst anderem Rothwilde auch
Gemsen in den salzburgischen Hochgebirgen und Gefiügelwild überhaupt,
und ziemlich zahlreich angetroffen. Der Bergbau ist in Bezuc, auf die
Kochsalzgewinnung in diesem Lande von größterWichtigkeit. Schon 1308
geschah auf Veranlassung der Gemahlinn Kaiser Albrecht's I., El i-
sabeth, die Wiedereröffnung des uralten Bergbaues zu Hal lstadt,
und ein zweyter Salzberg in der Nahe des vorigen (bey I sch l) wurde
1571 eröffnet. Bey beyden Werken beläuft sich die jährliche Salzerzeu-
g'.mq auf 450 bis 500,000 Ct.. in Fässern, und 50 bis 60,000 Crr.
in Küffeln. Der Bezirk, wo die Salzerzeugung geschieht, beißt das
Salzkammergut. Ein anderes wichtiges Salzwerk ist über dem Städtchen
Hallein im Salzburgischen. Die Höhe des Salzstockes beträgt l630
Fuß, und er ist nicht nur der größte, sondern auch der reinste auf der
Nordseite der Tauern, aber die Salzgewinnung ist doch nicht so beträcht-
lich, als bey den vorigen. Außerdem wird am Rathhausberge auf Gold
gebaut, das zu Böckstein durch ein Amalgamir-Werk den Schlichen
entzogen wird; im Leogang sind silberhaltige Kupfer- und Bleyanbrü-
che, und auch bey Rannig st ein im Lungau wird auf silberhaltige
Bleyerze gebaut; aber noch ergiebiger und wichtiger sind die salzburgi-
schen Eisenwerke im Miliz-Thale, im Lungau, im Urslau-Thale, im
Tweng-Thale und zu Flachau. Im Lungau bestand vormahls ein ergie-
biger Bergbau auf Kobalt, und noch wird hier die Arsenik^Gewinnung
und Bereitung, so wie im Groß-Arl die Schwefelerzeugung aus den
Mühlbacher Schwefelkiesen thätig betrieben. Unter den zahlreichen Ge-
werbsanstalten sind die Arbeiten in Eisen, die Wollenzeug-, die Mus-
selin- und Battist-Manufacturen, dann die Leinwand-undZwirnerzeu-
gung die wichtigsten. Im alteren Theile des Landes hat vorzüglich um
Steyer und weiter gegen Süden die Eisen-Waaren-Erzeugung, so
wie die der Leinwaaren im Mühl- und zum Theile im Inn-Viertel ih<
ren Sitz. Im Salzburgischen bringt die Eisenwaaren-Erzeugung allein
dem Lande 118,850 fl. jährlich ein, und für Eisendraht erhält es über
45,000 fi. Zu L i n z besteht seit 1669 die größte Wollenzeug-
Mänufactur, welche jährlich über eine Million Gulden an in derselben
erzeugten Waaren in Handel bringt, der überhaupt von großew Belan-
ge ist. (S. Linzer Wol lenzeug-, Tuch- und Teppichfa-
brik.) Sa lzburg, Linz, Steyer und Braunau sind die Haupt«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie