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OcsterrelchuntcrderBnns, Gecgraphicund Statistik. l
Podens und die Gewimmng der ersten Elzeugnisse auj demselben sind es,
welche unter den Beschäftigungsarten hier mit vorzüglichem Fleiße be-
trieben werden; denn die größere Sorgfalt beym Feldballe beschränkt sich
nur noch auf wenige Wirthschaften, desto mehr Sorgfalt wird auf den
Weinbau verwendet, wo ihn Clima und Boden begünstigen; aber beyde
sinden ein großes Hindernis; in dem unverhältnißmäsiigen Viehstande.
— Von der ganzen Oberfläche des Bodens ist etwas mehr als ein Dri^
tel oder 1,239,576 Joch dem Feldbaue gewidmetes Land; 281,000 Joch
nehmen die Wiesen und 267,000 Iow dieHuthweiden ein; 73,66! Iock
sind dem Weinbaue gewidmet und über 360,287 Joch erstreckt sich der
Waldboden.—Der beschriebene Zug- und Nukviehstand wird auf 57,725
Pferde, 90,509 Ochsen, 199,220 Kühe und 352,761 Schafe ange-
schlagen; außer diesen Gattungen wird aber auch vieles Borstenvieh un>.'
noch mehr Geflügel unterhalten. Die Fischerey ist im Ganzen von Wich-
tigkeit , desto minder der Ertrag der Jagd. Noch andere Zweige der
landwirtschaftlichen Cultur, die hier in bedeutenderen Verhältnissen vor,
kommen, sind die Obstbaumzucht und der Gemüsebau; dann der desSaf«
frans, Senfes, Flachses und Hanfes, und die auf die Umgebung von
Wien beschrankte Cultur der chinesischen Rhabarber. An nützlichen Pro-
ducten des Mineralreiches werden hier durch den Bergbau vorzüglich Ei-
sen und Steinkohlen, dann treffliche Bau-, Mühl- und Pflastersteine
gewonnen ; aber auch auf silberhaltige Kupfer- und Bleyerze wird gebaut,
obschon die Ausbeute kaum die Gewinnungskosten lohnt. Desto eintrag-
licher sind die Kunstgewerbe der mannigfaltigsten Art ln diesem Lande.
Unter die vorzüglichsten derselben, die in größter Ausdehnung betrieben
werden, gehören: Die Baumwollen-Spinnereyen; die Baumwollen-
zeug-Webereyen undDruckereyen; dieSeiden-, Band-und Zeug-Ma-
mlfacturen; die Leinwebereyen; die neu eingerichteten höchst wichtigen
Flachjgarn-Maschinenspinnereyen; die Tuch-und andere Schafwollen-
zeug-Manufakturen ; die Strumpfwirkerey; die Lederbereitung; die
Metallfabriken und vorzüglich die Eisenwaaren-Erzeugung; die Fabri-
kation von Gold-,-Silber-, Tombak-, dann plattirren Waaren; die
Glas-, Olcswaaren- und Spiegelfabnkation; die Porzellan-, Stein-
gut-, Fayence-und Erdengeschirrfabrikation; die Drechsler-, Tischler-,
Wagner-und Scklosserwaaren-Fabrikation; die Filz- und Strohhur-
Manufactur; die Erzeugnisse der mathematischen, physikalischen, chirurgi-
schen und musikalischen Instrumentenmacher mit der Ackerbauwerkzeug-
Manufactur; die Uhren-Manufactur; die Kunstperlen-Erzeugung ; die
Papier-Manufactur beschäftigt bey 100 Bütten 678 Arbeiter; die Pa-
pierspalier- und Spielkarten-Manufactur; die Buch-, Landcharten- und
Musikaliendruckereyen; dann die Kupfer- und Steindruckereyen nebst
mehreren anderen, welche, ohne die Polizeygewerbe, eine Menschen-
menge von mehr als 57,000 beschäftigen und 2,368 Wasserwerke und
Maschinen aller Art, dann 520 Drucktische und 13,044 Webstühle in
Umtrieb setzen. Die bisher genannten Natur- und Kunsterzeugnisse sind
die Gegenstände des Eigenhandels dieser Provinz; damit wird ein gro-
ßer Theil der fremden Einfuhrartikel bezahlt, welche vorzüglich inFeld-
früchten, Weinen, Brenn- und Bauholz,'Schaf- und Baumwolle,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie