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ßen auf eine betrachtliche Hohe und Weite geschwellt wecden können, hat
4 Thore, 6 Vorstädte, 3 Pfarren, 6 Kirchen, bey 1,100 Hauser und
10,560 Einwohner. Man triffthier2großePlätze, den Oberring und Nie-
derring. Den'ersteren zieren eine der schönsten Dreyfaltigkeitsäulen der
Monarchie Und mehrere geschmackvolle Springbrunnen von Donner.
Unter den GM'uden verdient das Nathhaus mit dem 41 Klafter hohen
Thurme betM-kt zu werden, welches ein von allen Seiten freystehendes
ansehnliches Gebäude ist und aus dem schon 1263 bestandenen Kaufhause
errichtet wurde. 'Die mathematische Kunstuhr auf demselben ist 1422
verfertigt. Mrden, jetzt aber nicht mehr im Gange. — Die Mauriz-
tirche würdet 1412 erbaut und hat eine Orgel von 48 Mutationen, wel-
ch/die größte in Mahren ist. Die Kirche zu S t . Michael ist mit einer
klW gebauten Kuppel versehen; hier ruht der Leib des sel. I ohannAar -
c aÄ d e r, welcher zu O. den Martertod erlitt. — Das Unioersitar^gebäude
wat ehemahls ein Seminarium unter der Aufsicht der Jesuiten. Das
ehemahlige weitlausige, prächtig gebaute Jesuiten-Collegium mit dem
Ferdinandeischcn adeligen Sriftgebäude und jenem der alten Universität
sind sämmtlich zu Militärcasernen eingerichtet worden. Die Universitäts-
bibliothek auf der Vorburg ist ein stattliches Gebäude und gehörte vor-
mahls auch den Jesuiten.^ Sie ist durch die Büchersammlungen der aufge-
hobenen Kloster bereichert worden und zahlt gegenwärtig an 50,000
Bande, worunter beson^rs die vaterländische Section reichhaltig ist.—
Auf dem Bischofsplatze steht die erzbischöfliche Residenz und das herrlich
erbaute militärische Zeughaus. Die Domkirche ist ein altes ehrwürdiges
Gebäude, merkMMg wegen des kühnen Baues des Presbyteriums, dessen
Untertheil wieder eine geräumige Kirche enthält. Sie wurde auf Befehl
desKönigs Wenzel aus einem Theile des Markgraf!. Schlosses erbaut.
Nahe an der Domkirche ist die Residenz des Domdechants, welche da-
durch merkwürdig geworden ist, daß darin der böhmische König Wen-
zel I I I . 1306 von einem seiner Diener ermordet wurde.— Fremde
besehen den Keller an der Frohnfeste, in welchem 1620 der Holeschauer
Dechant Johann Sarcander auf Befehl der utraquistischen Stande
durch die Folter zum Geständnisse gebracht werden sollte, daß er den Ein-
fall der Polen bewirken half. — Außer der Stadt liegt das große
prachtvolle Prämonstratenser-Kloster Hradisch, das nach der Secula?
risirung 1764, erst zum Generalseminarium der.angehenden Welt-
priester, dann zu einem Militärspital verwendet wurde. Außer dem
Festungscommando besteht in O. eine Forrifications-Local-Direction
und ein — O. ist der Sitz
eines Erzbischofs, der vom Domcapitel gewählt wird, des erzbischöfl.
Consistoriums, des k. k. Kreisamtes für den Olmüyer Kreis, und der
Cameral-Bezirks-Verwaltung. Es hat eine seit 1827 wieder hergestellte
Universität, zu welcher nebst der Bibliothek, ein Naturaliencabinet und ein
beträchtlicher physikalischer Apparar gehören; ein Gymnasium, ein erzbi-
schöfliches Seminar, eine ständische Akademie, eine Milirar-Cadetten-
Compagnie (Cadet'tenhaus), eine Hauptschule von 4 Classen mit wohl-
eingerichteten Sonntagsschulen, als: Der gewöhnlichen Wiederholungs-
stunde für Handwerkslehrlinge, der Sonntagsschule für Gewerbsbesiissene
österr. Nat. Cncykl. Vd. IV. 6
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie