Seite - 126 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Band 4
Bild der Seite - 126 -
Text der Seite - 126 -
Ostrack/ Treffen bey.
77 erschien seine, dem König S tan is lausAugus t gewidmete pol.
nische^ Übersetzung der Trostreden Seneca's 2^ Helviam, Ili^larciam
und 26 kol^kiam, Warschau 1784; dann ebend. die Übersetzung de,
Gesandtschaftsreden seines Urgroßvaters Georg O. (unter Wladis-
law IV. Kronkanzler, vom Kaiser Ferd inand I I . in den Reichs«
fürstenstand erhoben) aus dem Lateinischen ins Polnische. Nach einer
mehrjährigen Forschung sind historisch-kritische Nachrichten zur Litern
turgeschichte Polens, 4 Bde. Krakau 1315 — 22 in polnischer
Sprache herausgekommen, gleichsam die erste Probegabe einer Bearbei«
tung der höchst zahlreichen Collectaneen O.'s im geschichtlichen Fache, die
eme dankbare Aufnahme fand. Ein 5. Band ist druckfertig, enthaltend
die Biographien: Mich. F r i dwa ld , Greg. P a u l i , Peter
Gon iadz , Raph. Sk rz l t usk i , Andr. dell ' Auqua , Sta-
n is l . Lubomi rsk i , Mär t . K r o w i c k i , Hier . Ossol inst i ,
Thom. Perkowicz , Franc. S tanca r , Adalb. Senkowski>
Alexander Lorencowicz , Ios . Waha l sk i , Adr. Pie,
karsk i , Theoph. B u t h a , Casp. Wikkowsk i , Clem. Ia-
nicki und Korydu t Kossyrski . Andere Materialien für viele
Bände interessanter Biographien sind gleichfalls noch vorrachig, als die
Frucht eines anhaltenden Quellenstudiums, das O. als die Vorarbeit
jedes literarischen Versuches zu betrachten gewohnt war. Nicht nur bio-
graphische Notizen und kritische Beurtheilung der Werke, sondern auch
Andeutungen über die Ursachen vieler wichtigen Begebenheiten, des
Ganges der Cultur und der Wissenschaften in Polen, verbunden mit
einer neuen Bekanntschaft des ganzen europaischen Mittelalters, werdeil
darin angetroffen. Für die Warschauer Gesellschaft der Freunde derWift
senschaften hatte er die älteste Periode der Geschichte Polens, die «ri-
ßines polonicaS) die bekanntlich N a rus z e w i c z wegen ihrer Dun-
kelheit unberührt gelassen, und deßhalb seine Geschichte der polnischen
Nation mit dem 2. Bande (ohne den i.) begonnen hatte, zu bearbeiten
übernommen. Alle diese Materialien sind bestimmt, für den Druck be-
arbeitet zu werden; denn der Verfasser selbst ward durch den gänzlichen
Verlust des Augenlichts seit 1822 gehindert, seine historischen Forschun-
gen in den zerstreuten Quellen fortzusetzen und zu berichtigen. Allein
weder.durch diese fühlbarste aller Entbehrungen, noch andere Gebrechlich-
keiten des Greisenalters ließ er sich den Studien ganz entziehen. Er
wählte als blinder Greis lateinische Classiker zu Übersetzungen und zu
Dictaten ins Polnische, worunter L iv ius bis zum 3()., P l in ius
Briefe bis zum 4. Buche, und I u v e n a l bis zur 6. Satyre in Prosa
vorgefunden worden. — Nach einer kurzen Krankheit verschied O. am
17. März 1826 in Wien .
Ostrach, Treffen bcy, den 2l. März 1799. Nach Iourdan's
Vorrücken über den Rhein wurde der Feldzug des Jahres 1799 in Deutsch-
land von der osterr. Hauptarmee unter dem Oberbefehl des Erzherzogs
Car l mir dem siegreichen Treffen am 21. März 1799 eröffnet. Io u r-
dan's falsche Maßregeln bey Anbeginn des Feldzugs verdienen gerechte
Rüge. Die Wahl der Puncte, an welchen er über den Rhein ging, war
fehlerhaft, eben so das zu späte Beginnen seiner Operationen. Der Erz«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie