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Gstrau, — Ot t . 127
herzog beschloß mit dem Feind am 21. März ein Treffen. Der Haupt-
angriff soNte dem Mittelpunct gelten. Er ließ sein Heer in 3 Colonnen
in der Nacht zum 21. so nahe als möglich an den Feind anrücken. Mit
Tagesanbruch griffen die Avantgarden den Feind an. Iourdan's Trup«
pen, begünstigt durch die sehr vortheilhafte Stellung auf den Anhöhen
hinter Ostrach, strengten vergeblich alle Kräfte an, um sich da zu behaup-
ten. Sie wurden ungeachtet des hartnäckigsten Widerstandes geworfen,
und mit großem Verlust auf P fu l lend orf zurückgedrängt. Dort nah.
men sie eine neue, ebenfalls sehr vortheilhafte Aufstellung, von vorne und
von der linken Seite beynahe unangreifbar. Der Erzherzog gab deßhalb
der 2. und 3. Colonne die Richtung auf der Franzosen rechten Flügel,
und ließ die Armee bey Einbruch der Nacht um Kalkreuth lagern,
mit der Absicht, den Kampf am folgenden Tage zu erneuern. Doch Iour«
dan fand nicht für gut, ihn abzuwarten, und nahm in der Nacht seinen
Rückzug auf Stockach. Durch die Folgen dieses Kampfes, in welchem
der Erzherzog die Mißgriffe seines Gegners mit Kennerblick auffaßte,
und weise benutzte, erhielt Iou rdan die volle Überzeugung von dessen
hoher Überlegenheit in strategisch-taktischen Anordnungen, und von der
Unmöglichkeit, auf dem eingeschlagenen Wege die vom Directorium vor-
geschriebene Aufgabe (durch sein Vorrücken die Operationen der französ.
Armee in der Schweiz zu decken, und sich mit ihr zu vereinen) zu lösen.
In diesem Treffen war der Verlust der Franzosen 5,000 Mann, 3 Ka-
nonen, der Österreicher 2,160 Mann.
Gstrau (Gstra), mähr. Stadt im Hradischer Kreise, auf einer
Insel der March, mit einer Vorstadt, einem Schlosse, 1,500 Einw. und
376 Häusern; Hauptort der gleichnahmigen fürstl. Liechtenstei n'schen
Majoratsherrschaft.
Gtt v. Battorkez, Peter Carl Freyh., k. l. Feldmarschall-
Lieutenant, Commandeur des Maria-Theresien-Ordens, und Inhaber
des Husaren-Regiments Nr. 5, trat mit wahrem Beruf in österr.Kriegs-
dienste, stieg schnell von Stufe zu Stufe, und war im Türkenkriege
1789 schon Generalmajor. 1793 befehligte er eine Abtheilung des österr.
Heeres in den Niederlanden, und entwickelte in dem Angriffe auf das
Lager von Famars , und hierauf bey dem von Marchienne große
Talente. Nachdem er 1794 in den Niederlanden, und 1795 am Rhein
öfter Proben einer seltenen Tapferkeit abgelegt hatte, begleitete er 1796
deti General Wurmser nach Italien, und befehligte den 11. Sept. 1797
dessen Avantgarde, als sich derselbe in Man tua einschloß. 1797 zum
Feldmarschall-Lieutenant ernannt, zeichnete er sich 1799 bey der Schlacht
von Bassano den 27. April aus, und in dem folgenden Jahre war
Italien der Schauplatz seines Ruhmes. Der aus Neapel zurückkehrenden
französ. Armee legte er an der Trebia bedeutende Hindernisse in den Weg,
und erhielt 1800 von Melas den Auftrag zür Belagerung Genua's.
Er unterzeichnete im Iuny M assen a's Capitulation, vereinigte sich
darauf mit der Hauptarmee, wurde aber den 9. Iuny von Ber th ier
bey Montebel lo geschlagen. Der Kaiser ernannte ihn 1808 zu eine tti
der Anführer der adeligen Insurrection in Ungarn. Er starb den 10. May
1309 zu Öfen.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie