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O t t e n f e l d. Z^>
menheit zu heben bemüht waren. O.'s Scharfblick erkannte bald die uner-
schöpflichen aber unbenutzt gebliebenen Hulfsquellen der Monarchie, die,
theils begründet im Geiste sser Erfindung, theils in Beseitigung einge-
schlichener Mißbrauche, weise benützt, das österr. Postwesen auf den
Glanzpunct heben konnten, den es einzunehmen fähig war. Er utnev-
lies; nicht, die Wege zu erforschen, auf welchen es am ersten möglich
war, den Stand der Dinge zum Bessern zu wenden; er erstattete jeine
Vorschlage, und diese wurden gewürdigt. 1320 wurde ihm von der k. k.
allg. Hoftammer die Direcrion der fahrenden Posten provisorisch anver-
traut, die er auch am I. May desselben Jahres übernahm. Als er auf
diese Weise aus dem theoretischen Leben in das practische überging, er,
kannre er gar bald, in welch' schwieriger Lage er sich befand , doch
sein kräftiger Wille drang durch. O. beschloß die Einführung der Eil«
fahrt, obschon die Fahrpostanstalt damahls durchaus die Mittel nicht be-
saß, die unumgänglich nöthig waren, um ein so großes Wert unter-
nehmen zu können. Aber mit unerschütterlichem Muthe setzte sich O. über
dieses Hinderniß hinweg, das.wohl allein schon groß genug war, um
viele Andere, hätten sie sich an seiner Stelle befunden, von einem sol-
chen Vorhaben abzuschrecken. Mit unwiderlegbaren Gründen und mit
einer Wärme, die prophetisch das Gelingen des Werkes versprach, trug
er der k. k. allg. Hofkammer seinen Plan vor. Diese Hofbehörde, welche
um das Beste des Fahrpostwesens schon lange besorgt war, tonnte einem,
ein so günstiges Resultat verbürgenden Vorschlage die Genehmigung
nicht versagen, und kaum war diese erfolgt, so schritt O. auch sogleich
an die Ausführung desselben. Bald wurde den Bewohnern der Residenz
und der Hauptstadt Mährens das Beginnen der Eilpost in der Monarchie
angekündigt, welche die erste Richtung am 3. May 1823 von Wien
nach Brünn zu nehmen hatte, obschon erst ein einziger großer Wagen
der Anstalt zur Verfügung Vollender stand. Außerordentlich groß war
nun der Zudrang des Publicums, besonders des commerziellen. Nun
begann die 2. Eilfahrt von Wien nach Prag am 29. Iuly 1823; die
2. von Wien nach Preßburg am 1. October 1823; die 4. von
Wien nach Gratz am 10. März 1324; die 5. von Wien nach Ofen
am 31. May 1824; die 6. von Wien nach Triest am 26. Iuny
1824; und so ging es ununterbrochen fort, bis diese gemeinnützige An-
stalt auf alle fahrbaren Hauptrouten der Monarchie verpflanzt worden
war. So hatte nun O. das Zutrauen der Behörde gerechtferciget und
dem gesammren Publicum zugleich einen bedeutenden Dienst erwiesen.
O. strebte noch weiter, und er nahm es über sich, zu beweisen, wie vo;-
theilhaft es sowohl für das Ärar, als für das corresppndirende Pudlicum
wäre, wenn die Postzweige vereint zu einem Körper gemeinsam wükcen.
Dieß vorbereitend, hatte er auf die Beförderung der Briefposten mtt
den Eilfahrten angetragen. Es erfolgte die Genehmigung hierzu, und
der Erfolg zeigte bald das Vortheilhafte dieser Einrichtung. Mittler-
weile hatte O. für solche Verdienste mehrere Belobungen von Seite des
Präsidiums der k. k. allg. Hofkammer erhalten; 1826 aber ernannte
ihn Kaiser F r a n z in Anerkennung seiner Verdienste zum Regie-
rungsrath und wirklichen Fahrpost-Dnector. — Je mehr nun O. die
Ocsterr.Nat. Cncykl. Vd. !V 9
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie