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— Ottokar I., Rönig von Böhmen. 13!
Als 1832Ibrahim Pascha gegen Constantinopel vordrang, und
die Russen als Hülfsvölker vor dieser Hauptstadt erschienen, kehrte O.
nach Wien zurück, und dessen Stelle wurde seitdem durch den k. k.
außerordentlichen Gesandten ^u Con sta n tinop el, Freyherrn Bar-
thol om aus v. Stürmer (s. d.) versehen. Auf der Heimkehr hatte
O. das Unglück an der Küste von Neapel Schiffbruch zu leiden. Eine
kaiserl. Entschließung vom 10. Aug. 1835, ernannte ihn zum Staats-
und Conferenzrath mit der Dienstleistung bey der geh. Haus-, Hof-
und Staatskanzley, nnd den bisherigen außerordentlichen Gesandten
Freyh. v. Stürmer, zum k. k. Internuntius und bevollmächtigten
Minister bey der Pforte.
Gtt0,Ios.,Custos an der l. k. Universitats-Bibliothek zu Wien,
k. k. Rath, war zu Iauernik in Osterr.-Schlesien den I. März
1740 geboren. Die Gymnasialstudien so wie Philosophie und Theologie
absolvirte er in Berl in. 1786 wurde er vomBreslauer Fürst-Bischofe,
Grafen Schafgotscke zu Iohannesberg zum Priester geweiht,
und widmete sich daselbst über 7 Jahre der Seelsorge. 1774 begab er
sich nach Wien, wo er in der Theresianischen Ritterakademie die Stelle
eines Präfecten bis 1785, 10 Jahre lang bekleidete. In demselben
Jahre wurde er zum Scriptor der k. k. Universitats-Bibliothek er-
nannt, diente daselbst bis 1810, wo er den k. k. Rathstitel erhielt,
und am 1. August 1829 in den Ruhestand versetzt wurde. Er starb den
4. November 1830 zu Wien im hohen Alter. O. war eben so ge-
lehrt als geistreich; ein großer Bücherkenner; fein und liebenswürdig als
Weltmann. In der diplomatischen Sphäre, für die er anfangs be-
stimmt gewesen, würde er geglänzt haben. Anspruchlosigkeit und Ge-
nügsamkeit waren Hauptzüge seines edlen, in jeder Betrachtung würdi-
gen Charakters. Eine reichliche Pfarre lehnte er ab, um in seiner Sphä-
re zu bleiben. Für die Universitats-Bibliothek sorgte und wirkte er mit
der Zärtlichkeit eines liebevollen Vaters, selbst noch im Pensionsstande
bis zum letzten Lebenshauche. Noch im höchsten Greisenalter besuchte
er Auctionen, um Bücher für die Bibliothek zu erwerben. Um diese An-
stalt hat O. wesentliche und dauernde Verdienste.
(l>ttochacz, Markt und Stabsort des Ottochaner Regiments in
der Carlstädter Gränze' der cröatischen Militärgränze, am Flusse Gaczka,
zählt 500 Einwohner, und hat eine Haupt-und Mädchenschule.
Ottochaner Regiments -Bezirk in der Carlstädrer Gränze der
kroatischen Militärgränze. Sein Areal beträgt 433 Q. M., die Volks-
menge 47,000 Seelen. An Wohnplätzen zählt man 1 Stadt, 1 Markt-
flecken und 62 Dörfer. Der Bezirk liefert Holz, Getreide, Honig,
Wein, Zugvieh, Schafe, Ziegen.
Gttokar l . , König von Böhmen, wargeboren um 1150, Sohn
Wladislaw's I I I . , nach dessen Tode 1189 er zur Regierung kam.
Als sich Phil ipp von Hohenstauffen und Otto von Braun-
schweig um die Kaiserkrone stritten, hielt es zwar O. mit dem Ersteren
als dem Mächtigeren, er verdarb es jedoch eigentlich mit Keinem, und
beyde erklärten seine Königswürde für erblich. In der Folge stand O.
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Band 4
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe N-Sed
- Band
- 4
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 660
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie